Betriebsräte machen Wahlstimmung gegen Ausstieg aus Atomenergie

Stuttgart (taz) - Seit Anfang November tingeln sie durch die BRD, buhlen mit Plakataktionen in 60 Städten darum, im kommenden Jahr nur die Parteien zu wählen, die sich uneingeschränkt zur Nutzung der Atomenergie bekennen. Die „Aktion Konsens“ - 15 Aktivisten, darunter Rentner, Facharbeiter, Wissenschaftler und vor allem Betriebsräte aus Energieversorgungsunternehmen - singt das Hohelied der Atomenergie. 90 seien Mitglieder der SPD. Es ginge darum, 50.000 Arbeitsplätze in der Atomindustrie und eine Million Arbeitsplätze insgesamt zu erhalten. Zum Abschluß der Aktion soll am 17. Januar im baden–württembergischen Schrottreaktor Obrigheim eine Großveranstaltung stattfinden. Die „Aktion“ finanziert sich aus Spenden der Atomindustrie, die ihren Betriebsräten ausreichende Mittel zum Kampf um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze zuweisen. In einer Broschüre unterstreicht die „Aktion“ den angeblich hohen Sicherheitsstandard hiesiger AKWs, der Tschernobyl– fall–out sei gesundheitlich unbedeutend, waffenfähiges Plutonium könne in der Wackersdorfer Wiederaufbereitungsanlage nicht hergestellt werden und überhaupt gehe man davon aus, daß hier niemand Atomwaffen herstellen wolle. Empfohlen wird den Kolleginnen und Kollegen, „die Partei zu wählen, die langfristig ihre Arbeitsplätze sichert“. Die „Aktion Konsens“, die ihre Aktivitäten nicht als Wahlkampf verstanden wissen will, soll nach dem 25. Januar nächsten Jahres wieder aufgelöst werden. Didi