Sandoz–Gift in Bremerhaven

■ Bremer Lagerhausgesellschaft stapelt 40 Tonnen Formothion seit Wochen in ungesicherter Halle

In der Halle P 2 des Bremerhavener Container–Terminals lagern seit mehr als drei Wochen 40 Tonnen des supergiftigen Pflanzenschutzmittels Formothion (Handelsname: Organosphosphorus Pesticide), hergestellt vom Baseler Chemiekonzern Sandoz, Bestimmungsland Indien. Obwohl die Gefährlichkeit des Stoffs bekannt ist, gibt es in der Halle keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen. Formothion ist nach Auskunft des Kieler Öko–Toxikologen, Professor Wassermann, ähnlich giftig wie das besser bekannte E 605. Es wirkt besonders auf das zentrale Nervensystem und führt schon in sehr geringen Konzentrationen zum Tode. Wassermann: „Chemische Verwandte des Formothios sind auch die Kampfgase Sonan und Sarin. Sie wirken nach dem gleichen Muster.“ Formotion kann mit der Atmung, mit der Nahrung und durch die Haut aufgenommen werden. Die Fässer in der Bremerhavener Lagerhalle tragen den Gefahrenlabel für „brennbar“ und „giftig“. Doch die Halle ist für solches Gefahrengut nicht ausgerüstet. In der Halle P 2 fahren Gabelstapler und riesige Van–Carrier ein und aus. Die Giftfässer sind nur lose mit Holzpaletten umstellt und mit einem rot–weißen Band „gesichert“. Nach Auskunft der Bremerhavener Grünen, die von Hafenarbeitern auf die Gefahr aufmerksam gemacht wurden, liegt der Entflammpunkt des Faßinhalts bei 35 Grad, da das Formothion in Spiritus gelöst sei. ws