Geißlers Südtirol–Connections

■ Italienische Parlamentarier wollen mehr über die „terroristischen“ Jugendaktivitäten des CDU–Generalsekretärs wissen / Verbindung zur „Volkspartei“ in Südtirol?

Von Benedict M.Mülder

Rom/Berlin (taz) - Die Vergangenheit von CDU– Generalsekretär Geißler beschäftigt das italienische Parlament. Dreizehn Abgeordnete aus den Reihen der regierenden Sozialisten, der PCI und anderer linker Fraktionen haben am Donnerstag in einer parlamentarischen Anfrage ihre Besorgnis über Geißlers zweifelhafte Rolle bei auch vor Bombenanschlägen nicht zurückschreckenden Südtiroler Befreiungskämpfern geäußert. Geißler will nach eigenen Angaben, so kürzlich der Spiegel, als 22jähriger „in der Logistik der sogenannten Tiroler Bumser“ tätig gewesen sein. Sollte dies zutreffen, sehen die Parlamentarier wegen Geißlers exponierter Stellung in der deutschen Politik „Spannungen zwischen der Bundesrepublik und Italien“ aufkommen. Die „Bumser“ kamen damals zu ihrem Namen, weil sie u.a. Strommasten und Denkmäler gefällt haben. Durch die Stellungnahme eines in Nürnberg herausgegebenen Organs der „Kameradschaft ehemaliger Südtiroler Freiheitskämpfer“ (Der Tiroler), fühlen sie sich in ihren Befürchtungen bestätigt. Im September vergangenen Jahres hatte die Postille Geißler öffentlich in ihren Reihen „willkommen“ geheißen. Er beweise als „Lieferant von brisantem Material, daß man heute wählerwirksam stolz auf die Beteiligung am Südtiroler Freiheitskampf sein kann“. Auffällig finden die Italiener schließlich die auch heute noch zahlreichen Besuche Geißlers in Südtirol und seine Kontakte zur dortigen „Volkspartei“ (SVP), die ebenfalls in terroristische Aktivitäten verwickelt war. Der Jesuitenzögling und begeisterte Bergsteiger zieht es inzwischen vor, über seine damaligen „Heldentaten“ zu schweigen. Eine Stellungnahme war gestern trotz mehrfacher Nachfrage nicht zu erhalten.