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Neue Kader braucht das Land

■ Zum ZK–Plenum in Moskau

Das kalte Wetter kanns nicht nur gewesen sein. Das nun schon seit zwei Monaten anhaltende Hick–Hack um die Abhaltung des Plenums des ZK der KPdSU zur Kaderpolitik führte zu Spekulationen über einen Machtkampf im Kreml. Da wurden von den Korrespondenten der internationalen Presse die Widerstände aufgezählt, mit denen Gorbatschow sich herumschlagen muß, um seine Reform von oben in Gang zu halten. Nicht nur die Unruhen in Kasachstan, der hinhaltende Widerstand in den Betrieben gegen Neuerungen, die Unsicherheiten in der Bevölkerung, die, gewohnt von oben Befehle zu empfangen, sich nun tatsächlich in die kommunalen und politischen Gegebenheiten einmischen soll, wurden da angeführt. Im KGB und im bürokratischen Apparat - was ja nicht verwundert - wurde offener Widerspruch registriert. Und die Sorge über einen Machtverlust Gorbatschows wurden größer, je länger das Plenum des ZK, des höchsten Entscheidungsorgans der KPdSU, auf sich warten ließ. Doch jetzt scheint die Entscheidung zugunsten Gorbatschows gefallen zu sein. Die Unbekümmertheit, mit der er von der Partei einen neuen Umgang mit der Bevölkerung fordert, widerlegt die Pessimisten. Nicht nur, daß am Dienstag die Breschnew–treuen Regionalfürsten Kunajew (Kasachstan) und Schtscherbizki (Ukraine) das Politbüro wohl verlassen müssen, vor allem die Weichenstellung für weitere umfangreiche Personalveränderungen bis in die unteren Kader dürfte dem Parteichef am Herzen liegen. Denn erst, wenn die Reformwilligen in der Partei die Beschlüsse zum Trotz die Reformpolitik weitergeht. Erich Rathfelder

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