I N T E R V I E W Für Verhandlungen in El Salvador

■ Vier Mitglieder der unabhängigen salvadorianischen Gewerkschaftsbewegung UNTS stellen ihre Organisation in Europa vor / Für Achtung der Menschenrechte

taz: Welche Interessen und Ziele verfolgt die UNTS mit der sechswöchigen Europa–Reise? Wer werden eure Gesprächspartner hier sein? Humberto: Wir wollen Sinn und Zweck der UNTS als Gewerkschaftsdachverband mit etwa 400.000 Mitgliedern darstellen und vermitteln. Unsere Gesprächspartner in Europa werden vor allem Gewerkschaften sein. Anfang des Jahres wurde vom salvadorianischen Parlament die „Steuer zur Verteidigung der Souveränität“ beschlossen, die nun verstärkt die Oberschicht in Anspruch nimmt. Rafael: Es hat nur den Anschein, daß die Oligarchie von dem neuen Steuervorhaben am meisten betroffen ist. In El Salvador wird alles, was scheinbar die Reichen tragen müssen, sofort auf die unteren Schichten des Volkes abgewälzt. So hat die Regierung auch diesmal keinerlei Maßnahmen ergriffen, damit die Oberschicht diese Steuern nicht auf die Armen verteilen kann. Bestehen Kontakte zwischen UNTS und der FMLN–Guerilla? Julio: Zwischen der UNTS und der FMLN existieren weder direkte noch indirekte Kontakte. Unserer Meinung nach liegen die Wurzeln des Bürgerkrieges 1. in den ungerechten Besitzverhältnissen, 2. in dem fehlenden Respekt vor der nationalen Souveränität und der Selbstbestimmung des Volkes und 3. in der mangelnden Achtung gegenüber den demokratischen Rechten. Also müssen diese Probleme angegangen werden - auf dem Weg von Verhandlungen zwischen Regierung und Guerilla. Läßt sich dafür breite Unterstützung gewinnen? Humberto: Ein Jahr nach der Gründung der UNTS muß man sehen, daß wir von weiten Teilen der Bevölkerung akzeptiert werden. Die beiden Universitäten des Landes unterstützen uns, ebenso zahlreiche kleinere und mittlere Unternehmen. Das Gespräch führte Stefan Zowislo