: Q U E R S P A L T E Neue Karrieren
■ Ex–SPD–Sprecher Clement wird Morgenpost–Chefredakteur
Der Stallgeruch der SPD–Baracken in Bonn und anderswo scheint manchem Genossen nicht erst mit dem Smog unerträglich geworden zu sein. Nach dem Wahldebakel von Johannes Rau scheinen seine Ex–Wahlkampfmanager Bodo Hombach und Wolfgang Clement so schnell wie möglich in die freie Wirtschaft entfliehen zu wollen. Ihnen ist klar geworden: Neue Karrieren braucht das Land und brauchen vor allem sie selbst. Denn anders als bei den Grünen gehts in und mit der perspektivlosen SPD nimmer nach oben. So wird also demnächst der abgehalfterte Wahlkampfmanager des abgehalfterten Kandidaten dem ehemals abgehalfterten Hamburger SPD–Blatt vorstehen. Mag sein, daß er dort wieder von neuem zu sprühen und glühen beginnt. Denn nach den Plänen von Gruner + Jahr soll das Boulevardblättchen mit einer derzeitigen Auflage von angeblich 18.000 als linksliberales Gegenstück zu BILD die norddeutschen Lande überschwemmen. Aber machen wir uns nicht lustig. Beglückwünschen wir den Genossen Clement lieber zu seinem neuen Betätigungsfeld. Denn wenigstens strukturell nähert er sich damit den Grünen an und überholt sie möglicherweise gar: So schnell wie die Chefredakteure der MoPo, ihrer sechs in den letzten drei Jahren, ist noch kein einziger grüner Parlamentarier rotiert. Ute Scheub
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen