Biedenkopf–Vertraute Thoben verliert CDU–Führungskampf

■ Bernhard Worms erneut zum Fraktionschef gewählt / Christa Thoben wird Stellvertreterin SPD–Fraktionschef Farthmann zeigt sich über die Wahl von Worms erfreut

Von Jakob Sonnenschein

Düsseldorf (taz) - Wie erwartet hat die Düsseldofer CDU–Landtagsfraktion am Dienstag ihren bisherigen Vorsitzenden Bernhard Worms im Amt bestätigt. 55 der 88 Abgeordneten votierten für Worms, 31 für die Bochumer Volkswirtin Christa Thoben, enge Vertraute des Landesvorsitzenden Kurt Biedenkopf. Bei den Stellvertreterwahlen fielen die Biedenkopf–Vertrauten - mit Ausnahme von Frau Thoben - ebenfalls durch. Worms Wiederwahl ist symptomatisch für die Führungsmisere der NRW–CDU. Die für 1987 von Biedenkopf anvisierte Erneuerung der Fraktionsführung ist damit gänzlich gescheitert. Zwar wird Worms auch innerhalb der nordrhein–westfälischen CDU spätestens seit dem 85er Landtagswahldebakel als „Nullösüng“ verspottet, aber die Wiederwahl galt als sicher, nachdem der Biedenkopf–Stellvertreter Dieter Pützhofen sich erneut auf die Seite des gescheiterten Rau–Herausforderers geschlagen hatte. Nicht ganz uneigennützig, denn der politisch gescheiterte Worms ist für die Karrierepläne des Krefelder Oberbürgermeisters Pützhofen gänzlich ungefährlich. Biedenkopf, der nicht zuletzt wegen seiner Äußerungen über die Grünen in Fraktion und Partei an Einfluß eingebüßt hat, erklärte nach der Worms–Wahl, seine Position „sei nicht geschwächt“ worden und er werde mit dem wiedergewählten Fraktionsvorsitzenden „auch in Zukunft gut zusammenarbeiten“. Während Biedenkopf mit bitterer Miene kommentierte, strahlte ein anderer Parlamentarier. SPD– Fraktionschef Friedhelm Farthmann sah es so: „Ich freue mich ausgesprochen über die Wahl von Bernhard Worms.“ Das darf man dem Mann glauben. Ein Portrait Christa Thobens auf Seite 5 Kommentar Seite 4