Demo fordert Hilfe für Palästinenser

■ Rund 1.500 Demonstranten in Bonn / Überwiegend Palästinenser vertreten / Bundesregierung soll Millionenbeträge beisteuern, um die Not der Palästinenser zu lindern / Verletzte in BRD behandeln

Aus Bonn Georg Baltissen

„Wenn wir Palästinenser zu Wort kommen, wenn wir vor einer grösseren Öffentlichkeit sprechen, dann ist der Anlaß nur allzu oft ein trauriger. Fast immer müssen wir von Kriegen und Massakern, von Flüchtlingselend Hunger und Tod berichten“, erklärte der PLO– Vertreter in Bonn, Abdallah Frangi, auf der Abschlußkundgebung der Demonstration „Rettet die Palästinenser im Libanon“ am Samstag in Bonn. Rund 1.500 Menschen, überwiegend Palästinenser, waren dem Aufruf gefolgt, gegen die Bombardierung und Hungerblockade der palästinensischen Flüchtlingslager durch die von Syrien unterstützen Amal–Milizen zu protestieren. Da das Oberverwaltungsgericht Münster die Demonstration vor den Botschaften Israels, Syriens und Libanons verboten hatte, wurde der Protestzug auf Nebenwege im Godesberger Diplomatenviertel umgeleitet. Mit Blick auf die Querelen in der Bundestagsfraktion der Grünen um den Aufruf betonte Frangi die gemeinsame Verantwortung von Syrien, Amal und Israel bei der Verfolgung und Vernichtung der Palästinenser im Libanon. Frangi forderte eine Garantie für das Existenzrecht der Palästinenser. Ausdrückliche Unterstützung fand Frangi bei dem Sprecher des Trägerkreises der Demonstration, Alexander Schubarth, der als Lösung des palästinensischen Flüchtlingselends die Gründung eines Staates in Westbank und Gaza–Streifen unter Führung der PLO verlangte. Der Sprecher von Medico International, Hans Branscheidt, der gerade erst aus dem Libanon zurückgekehrt ist, betonte, daß sich an der Bedrohung der Lager nichts geändert habe. Berlins Innensenator Kewenig beschuldigte er deshalb der Beihilfe zum Mord, wenn er weiterhin Palästinenser in den Libanon abschiebe. Beschämend nannte Branscheidt auch das Verhalten solcher Linken und Grünen, die sich mit Schweigen gegenüber dem Verbrechen Israels auf Kosten der Palästinenser einen politischen Ablaß für die deutsche Vergangenheit erkaufen wollten. Die Bundesregierung wurde aufgefordert, nennenswerte Millionenbeträge bereitzustellen, um die Not der Palästinenser zu lindern. Verletzte und Evakuierte sollten auch in deutschen Krankenhäusern behandelt werden.