G A S T K O M M E N T A R Bauernopfer

■ Abschied von Heereman

Lange Jahre galt Bauernpräsident Heereman als Wegbereiter des erfolgreichen landwirtschaftlichen Unternehmers und Garant für die Anpassung der Landwirtschaft an die Industriegesellschaft. Viele Bauern akzeptierten traditionsgemäß die adelige Autorität, und selbst dessen (meist landjugendliche) Kritiker fürchteten seine glänzende Rhetorik. Doch mit der Agrarkrise der 80er Jahre verblaßte sein Stern. Die Einkommen der Bauern sanken seit 1976 um real 30 Geldbeutel, erst der kleineren, dann selbst der hochmodernisierten Betriebe. „Nach der Wende - für die Bauern das Ende“ war eine der Parolen der letzten Kundgebungen. Damit begann auch der Niedergang des Stars Heereman. Sein mißlungener Versuch, sich 1983 in ein Ministeramt abzuseilen, hatte schon den Geruch der Fahnenflucht. Und das ohne rechten Erfolg betriebene Bundestagsmandat begriffen viele als Unterordnung unter Parteiinteressen. Selbst CDU– Größen fallen nun von ihm ab. In seinem Schweizer Urlaubsort zieht Heereman die letzte Karte und beschwört die Basis, sich von „Radikalinskis“ zu trennen. Doch in welche Zukunft soll sie ihm folgen? Keiner kann zwei Herren dienen“ hat die Bauernopposition schon vor langem verkündet. Aber auch, daß es nicht darauf ankommt, Personen auszutauschen, sondern die Politik für Mensch und Natur zu ändern. Dafür müßte aber mehr als nur ein Opfer für die Bauern gebracht werden. Hugo Gödde, Mitarbeiter der kritischen „Bauernstimme“