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Raus aus dem Ausstieg

■ Italiens Chef der Radikalen–Partei will nun doch AKWs

Daß Italiens Super–Enfant terrible Marco Pannella immer für Überraschungen gut ist, wissen alle, die mit ihm zu tun haben: ob der Chef der Radikalen Partei reihenweise Mafiosi und korrupte Beamte in seiner Partei willkommen heißt oder den Guru Baghwan zum Präsidenten des National–Kongresses ernennt oder gegen das Parlament hungerstreikt - stets hat er seiner Anderthalbprozent–Partei, vor allem aber sich selbst Aufmerksamkeit verschafft. Diesmal freilich müssen sich die Italiener, auf jeden Fall die Atomkraft–Gegner ernsthaft fragen, wie weit sie dem Salto mortale–Spezialisten seine Spielwiese belassen. Sein „Ausstieg aus dem Ausstieg“ macht den Erfolg des gerade von seiner Radikalen Partei miterkämpften Referendums gegen Atomkraftwerke höchst fraglich. Seit Monaten bastelt der Radikale an einer Art „Mehrheit diesseits der Christdemokraten“, wozu vor allem Sozialisten, Sozialdemokraten und Liberale gehören sollen. Dafür (und für ein Ministeramt) ist er offenbar bereit, gefährliche Kraftwerksneubauten hinzunehmen und die zehntausend neuen Mitglieder vor den Kopf zu stoßen, die sich nach der Auflösungsdrohung im Herbst seiner Partei gerade wegen deren Anti–AKW–Engagement angeschlossen hatten. Diesmal hat er überzogen. Der spektakuläre Austritt des Grünen Alexander Langer aus Pannellas Partei könnte das notwendige Signal sein, dem Desaster–Produzenten zumindest in der AKW–Bewegung endgültig den Wind aus den Segeln zu nehmen. Werner Raith

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