■ Mit dem Tourismus-Rückgang auf Du und Du
: Amis stay home

Berlin/Paris (lbn/vwd) - Der Kursverlust des Dollar, die Auswirkungen der Reaktorunglücks in Tschernobyl und die Angst vor Terroranschlägen haben 1986 die Zunahme des internationalen Fremdenverkehrs vor allem in Westeuropa deutlich gebremst. Experten rechnen aber für 1987 wieder mit einer Zunahme des Zustroms von nordamerikanischen Touristen, falls sie nicht durch neue Ereignisse von Europareisen abgeschreckt werden. Wie aus der am Montag von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gleichzeitig in Paris und Berlin veröffentlichten vorläufigen Tourismus–Statistik hervorgeht, nahmen die Einreisen in 24 Industrieländern nur um zwei (1985: acht) Prozent und die Übernachtungen nur um ein (1985: zwei) Prozent zu. Die 1985 noch um fünf Prozent gewachsenen inflationsbereinigten Einnahmen gingen sogar um ein Prozent zurück. Dafür entnahm die OECD einer rascheren Zunahme der Übernachtungen innereuropäischer Touristen eine deutliche Tendenz zu längeren Aufenthalten. Vor allem in Skandinavien schlug der drastische Rückgang des Touristenstromes aus Nordamerika voll durch. Die skandinavischen Länder konnten die Einbußen im Gegensatz zu den meisten Mittelmeerländern nicht durch Urlauber aus europäischen Ländern wieder wettmachen. Dagegen stiegen die Übernachtungszahlen von Touristen aus den wichtigsten Herkunftsländern der industrialisierten Welt nach einem Rückgang im Vorjahr in der Bundesrepublik um fünf und in Großbritannien um sechs Prozent. Aber bei der inflationsbereinigten Einnahme–Bilanz schlugen fehlende Urlauber aus dem Dollar–Raum in allen europäischen Ländern außer in der Bundesrepublik deutlich negativ zu Buche. Reale Einnahmesteigerungen verzeichneten Australien in Höhe von 23 Prozent, das von einem Einreiseboom profitierende Kanada in Höhe von 18 Prozent sowie Norwegen, Portugal und Spanien in Höhe von jeweils zwölf Prozent. Im gesamten OECD–Gebiet meldeten neun von 21 OECD–Ländern da egen Einnahmerückgänge. Vor allem Japan (minus 15 Prozent) und Italien (minus zwölf Prozent) waren davon betroffen.