Rechte Knasthilfe

■ Die „Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene“ ist die derzeit stärkste rechte Gruppe

Mainz (taz) - Die „Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige e.V.“ (HNG) wurde 1979 gegründet. Sie versteht sich selbst als eine Art amnesty international für Neo–Nazis. Die rechtsradikale Gruppe ist gut organisiert und zählt nach Verfassungsschutzangaben rund 200 Mitglieder. Treibende Kräfte sind unter anderem die Mainzer Curt und Ursula Müller. Vor allem Ursula Müller hat sich in der Organisation hervorgetan. Die HNG gilt zur Zeit als die schlagkräftigste Neo–Nazi–Gang. Gemäß ihrer Satzung leistet die HNG „moralische und finanzielle Unterstützung“ für inhaftierte Neo–Nazis. Mit Aufklebern wie „Hände weg von Michael Kühnen“ oder „Freiheit für alle NS–Kämpfer“ wirbt sie für ihre neonazistischen Gesinnungsgenossen. Die HNG firmiert derzeit unter der Adresse ihrer Vorsitzenden Christa Görth aus Bielefeld. Im März 1985 wurde der Hannoveraner Neo–Nazi Volker Heidel als Nachfolger des inhaftierten Christian Worch Schriftführer in der rechtsradikalen Gruppierung. Worch wurde u.a. zu 14 Monaten Knast wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verurteilt. Heidel gehörte früher der 1982 verbotenen „Volkssozialistischen Bewegung Deutschlands/Partei der Arbeit an und ist Aktivist der neonazistischen FAP (Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei. Die HNG ist nach dem rheinland– pfälzischen Verfassungsschutzbericht bestrebt, sich aus öffentlichen Veranstaltungen herauszuhalten, um so einem eventuellen Verbot als Nachfolgeorganisation der ANS oder der NSDAP aus dem Wege zu gehen. In der HNG sind heute nahezu alle neonazistischen Größen der BRD organisiert. Allein von daher eignet sie sich als Ausweichorganisation bei eventuellen Verboten anderer Nazi–Gruppierungen. Max Holz