Peinlich reinlich

■ Naegeli darf jetzt weggeputztes Graffiti in Heidelberg neu versprühen / Stadt trägt alle Kosten

Heidelberg (taz) - Die Stadt Heidelberg wird dem „Sprayer von Zürich“, Harald Naegeli, an seine Düsseldorfer Adresse eine Fahrkarte in die Neckarstadt zuschicken. Sie wird ihm freie Unterkunft und Verpflegung gewähren sowie eine Spraydose und sonstige Arbeitsmaterialien zur Verfügung stellen, damit er an die Fassade der Staeckschen Galerie in der Heidelberger Altstadt ein Graffiti sprühen kann. Die Arbeit wird auch honoriert. Über ein „Bußgeld“ in Höhe von 5.000 DM aus dem Stadtsäckel kann sich zudem der Heidelberger Kunstverein freuen. Mit dieser Vereinbarung, die der Politkünstler Klaus Staeck jetzt mit der Stadtverwaltung getroffen hat, tut die Gemeinde Buße für die Aktion einer städtischen Putzkolonne. Die hatte nämlich im Februar beim routinemäßigen Entfernen von Wandschmierereien auch zwei Naegeli–Graffiti von der Staeckschen Galerie weggeputzt (siehe taz vom 27.2.). Ein Sprecher der Stadt legte gegenüber der taz Wert auf die Feststellung, daß es sich bei der Peinlichkeit um das Versehen einer Angestellten gehandelt habe, „die die Kunst nicht überblickt hat, die in den Wandmalereien von dem Naegeli steckt“. rog