Rüstungsgut für Südafrika

■ Kieler Firma Anschütz plant Lieferung eines Navigationssystems an südafrikanische Marine

Aus Kiel Nico Sönnichsen

Ungeachtet der UNO–Boykottbeschlüsse gegen Südafrika bereitet das Kieler Rüstungsunternehmen Anschütz neue Exporte nach Südafrika vor. Noch in diesem Jahr soll ein sog. Seekartenplotter exportiert werden, der von der Firma Anschütz für die Führungszentralen moderner Kriegsschiffe konzipiert wurde. Entsprechende Informationen der taz bestätigte ein Firmen–Sprecher. Abgewickelt werden soll der Handel über die in Südafrika ansässige Industrieagentur Albrecht. Sie ist offiziell Auftraggeberin und Käuferin für das Navigationssystem und tritt als zivile Zwischenhändlerin für die südafrikanische Marine auf, die den Kartenplotter für eines ihrer Kriegsschiffe in Auftrag gegeben hat. Das Bundesamt für gewerbliche Wirtschaft in Eschborn hat Anschütz bereits die Ausfuhr gestattet, mit der Begründung, die Lieferung des Kartenplotters nach Südafrika sei nicht genehmigungspflichtig nach dem Außenwirtschaftsgesetz. Es spiele keine Rolle, ob das Gerät für zivile oder militärische Zwecke verwendet werde, erklärte der Pressereferent des Bundesamtes. Die Firma Anschütz ist ein Unternehmen der Rüstungs– und Industriegruppe Zeiss. Der von Anschütz für die südafrikanische Marine vorgesehene Kartenplotter ist eine Neuentwicklung, die erstmals im September 1984 vorgestellt wurde. Sie gilt als absolutes Spitzenprodukt der Navigationstechnik und unterliegt den höchsten NATO–Qualitätssicherungsstandards. Unterstützt von einem sogenannten Routenplanungssystem und einem integrierten Navigationsrechner zeigt der Kartenplotter den augenblicklichen Schiffsstandort automatisch auf einer Seekarte an. Gleichzeitig werden die vorgeplanten Positionsdaten an einen mikroprozessorgesteuerten Autopiloten übergeben, der für die automatischen Kursregelungen des Schiffes sorgt. Das bietet nur die TAZ! Ablaß–Schnipsel S.24