Der Verfassungsschutz ist immer am Ball

■ Die Sportlerinitiative für den Frieden ist über die Ausspitzelung ihrer Organisation empört / Kemper: Vorgehen hat Methode

Berlin (taz) - Als „gezielten Diffamierungsversuch“ und „skandalösen Vorgang“ hat die Initiative „Sportler und Sportlerinnen für den Frieden“ die Bespitzelung ihrer Organisation durch den Verfassungsschutz bezeichnet. Dem Sprecher der Initiative, Franz–Josef Kemper, liegt das VS–Dossier vor. Darin seien Personen aufgelistet, die Mitglied der DKP oder DKP–naher Organisationen sind oder denen dies unterstellt wird. Der Verfassungsschutz nennt die Sportler–Initiative denn auch „kommunistisch gelenkt“. Dieses Vorgehen, so Kemper zur taz, habe Methode. Seit Jahren werde auf diese Weise gegen politisch mißliebige Gruppen vorgegangen. Die Initiative tritt für Abrüstung in Ost und West, für einen Atomtest–Stopp, gegen SDI und für die doppelte Null–Lösung ein. Damit vertrete sie Positionen der Mehrheit der Bevölkerung „bis in die FDP hinein“. Kemper: „Das sind weiß Gott keine DKP–Positionen.“ Mit keinem einzigen Zitat, so heißt es in der gestrigen Erklärung der Initiative, habe der Verfassungschutz verfassungswidrige Ziele der Sportlerorganisation nachweisen können. Der Mönchengladbacher Fußballer Ewald Lienen zeigte sich wenig überrascht von der Bespitzelung. „Wer geglaubt hat, daß gerade wir von derartigen Observationen verschont bleiben, ist naiv“. Der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Butz, bezeichnete am Montag in Bonn die Darstellung, die Sportlerinitiative sei vom Verfassungsschutz beobachtet worden, als „völlig falsch“. Vier der sechs Mitglieder des Organisationskomitees der Sportlerinitiative gehörten der DKP oder der Deutschen Friedensunion (DFU) an und seien in „Ost–Berlin geschult“ worden. Wenn die DKP versuche, andere Organisationen zu unterwandern und zu beeinflussen, sei es die Aufgabe des Verfassungsschutzes, dies festzustellen und der Öffentlichkeit mitzuteilen, sagte Butz weiter. -man