I N T E R V I E W „USA sind verwickelt“

■ Mit Dr. Jim Anthony, Politologe und Organisator der „Internationalen Bewegung für Demokratie in Fidji“

taz: Die Militärs haben den Putsch damit begründet, der gewählte Premier Bavadra wolle die Rechte der Ureinwohner gefährden. Anthony: Ich glaube, daß der Putsch nichts mit Rassenproblemen zu tun hat. Es ist einfach nicht wahr, daß an den Landrechten der fidjianischen Bevölkerung herumgepfuscht werden sollte. Dies haben die Koalitionsparteien wiederholt erklärt, und es ist auch verfassungsmäßig unmöglich, denn unsere zweite Parlamentskammer, der Senat, besteht aus 22 ernannten, mehrheitlich fidjianischen Mitgliedern, und sechs der acht vom Häuptlingsrat ernannten Mitglieder haben ein Veto gegen jedes Gesetz eingelegt, das die Rechte der Fidjianer tangiert. Der Oberste Richter, der Oberste Häuptling und der Generalgouverneur sowie Tausende von weiteren Fidjianern hatten Bavadra ihre Unterstützung ausgesprochen. Haben Sie Hinweise auf eine Einmischung von außen? Es drängt sich der Eindruck auf, daß die USA in den Putsch verwickelt sind. Außer dem früheren stellvertretenden CIA–Direktor Walters befand sich auch Admiral Casey vor dem Putsch in Fidji. William Paupe vom US– Entwicklungshilfeprogramm steht dem ehemaligen Premier Ratu Mara nahe. Mara nahm am Tag des Putsches an einem Treffen des rechtsstehenden „National Republican Institute for International Affairs“ teil. Die USA unterstützen die fidjianische Armee finanziell. Oberstleutnant Rabuka und andere Offiziere haben an von den USA durchgeführten Pacific Army Management–Seminaren teilgenommen, auf denen Fragen wie die Übernahme der Gewalt von einer Zivilregierung behandelt werden. Das sind keine Beweise, aber es ist verdächtig. In diesem Fall wäre der Grund für den Putsch die Anti–Atom– Politik Bavadras? Die Motivation der USA wäre, an Fidji ein Exempel zu statuieren, um die Ausbreitung der „Neuseeland–Seuche“ zu verhindern. Die amerikanische Politik im Pazifik ist die „strategische Verweigerung“, das heißt die Verhinderung aller Aktivitäten, die Washington als gegen seine strategischen Interessen gerichtet ansieht. Welche Aussichten sehen Sie für ein Ende des Konflikts? Für uns ist der Konflikt vorbei, wenn die rechtmäßig gewählte Regierung Bavadra wiedereingesetzt ist. Wir fordern alle demokratischen Kräfte auf, uns dabei zu unterstützen. Interview: Stephan Dömpke