Magazin–Redakteure befürchten Gängelung

■ Kritik der ARD–Intendanten als unbegründet zurückgewiesen / „Politische Einschüchterung“ befürchtet

Von Benedict M. Mülder

Berlin (taz) - Als „pauschal, undifferenziert und unbegründet“ wurden gestern auf der gemeinsamen Sitzung der leitenden Magazin–Redakteure in Hamburg die am gleichen Tag erhobenen Vorwürfe der ARD–Intendanten an ihren Sendungen zurückgewiesen. Gegenüber der taz äußerten sie in einer von Franz Alt übermittelten Stellungnahme den Verdacht, daß es sich bei der öffentlichen Schelte um den Versuch einer politischen Gängelung und Einschüchterung handle. Die ARD–Chefs hatten auf ihrer Sitzung in Frankfurt „Macher und Darstellung“ der ARD–Magazine kritisiert. „Erhebliches Unbehagen über Einseitigkeiten bei der Themenwahl, Behandlungsart, sowie problematische Moderation“, meinte Südwestfunk–Intendant Willibald Hilf (CDU), sei nicht nur eine Angelegenheit von Report. An „etwa einem Viertel der Beiträge war erheblich was auszusetzen“, hieß es. Als Hauptproblem sah der Vorsitzende des Programmbeirates, Prof. Hommes, die „Verlagerung von Information hin zur Meinungsmache“. Die Kritik bezöge sich zwar nicht darauf, daß Autoren oder Moderatoren die eigene Meinung deutlich machten, sondern „dies immer wieder auf eine journalistisch nicht korrekte Weise“ täten. Obwohl eingeräumt wurde, mit der großen Mehrzahl der Beiträge sehr wohl zufrieden zu sein, forderte der Intendant des Hessischen Rundfunks, Kelm, eine „korrigierende Haltung“, lehnte aber eine „Vorzensur“ ab. Programmdirektor Schwarzkopf beteuerte im Hinblick auf ein mögliches „ARD–Einheitsmagazin“, daß er die einzelnen Magazine weder abschaffen, neutralisieren noch vereinheitlichen wolle. Trotzdem halten die Redakteure „die Art der öffentlichen Verurteilung für wenig hilfreich“. Man sei zwar offen für jede Kritik, betonte Franz Alt im Namen seiner Kollegen, aber es bleibe unklar, „nach welchen journalistischen Kriterien das Urteil zustande kam“?