Trotz Explosion Manöver fortgesetzt

■ Ursache des Sprengstoffunglücks auf US–Truppenübungsplatz bislang noch unbekannt / US–Armee lehnt sämtliche Hilfsangebote von deutscher Seite ab / Experten aus den USA werden erwartet

Hohenfels (ap/taz) - Trotz des schweren Explosionsunglücks am Sonntag auf dem Truppenübungsplatz Hohenfels, bei dem drei Menschen starben und 30 teils schwer verletzt wurden, setzten die US–Truppen ihr Manöver in der Oberpfalz „planmäßig“ fort, so eine Sprecherin. Nach wie vor versucht die US–Army, Informationen über das Unglück zurückzuhalten. Nach US–Angaben ereignete sich der schwere Sprengstoffunfall am Sonntag morgen bei einem „Routinetraining für Sprengun gen“. Die genaue Unfallursache ist noch nicht bekannt. Jedoch sickerte durch die Nachrichtensperre, daß bei der Sprengstoffausgabe an die Truppe 7,5 Kilogramm Dynamit - möglicherweise durch elektrostatische Aufladung - explodierten. Trotz der verheerenden Auswirkungen der Katastrophe lehnten die US–Streitkräfte jegliche Hilfsangebote von deutscher Seite, sowohl durch das Rote Kreuz als auch durch die Polizei ab. „Sie haben alles abgeblockt“, hieß es von der Polizei. Die US– Truppen hatten vergeblich versucht, den Unfall überhaupt geheim zu halten. Erst durch die Beobachtungen von Anwohnern des Truppenübungsplatzes zwischen Amberg und Neumarkt, durch Sirenengeheul und verstärkte Hubschrauberflüge wurden die deutschen Behörden überhaupt aufmerksam. Die Schwerverletzten, von denen nach unbestätigten Meldungen gestern noch mehrere in Lebensgefahr schwebten, wurden von US–Hubschraubern in Krankenhäuser nach Nürnberg, Fürth und Erlangen geflogen. Einigen mußten Gliedmaßen amputiert werden. Inzwischen sind nach Angaben einer Sprecherin des 11. Panzeraufklärungsregiments der US–Armee, bei dem sich das Unglück ereignete, 18 Experten aus den USA zur Aufklärung der Explosionsursache abgeflogen, US–Präsident Reagan habe den Angehörigen in einer Fernsehansprache sein Beileid ausgesprochen. Am 1. Juli soll in der Armee–Kirche in Fulda ein Trauergottesdienst abgehalten werden. ci