Tabula rasa

■ Wider die Steinewerfer vom SWF

Wer im Glashaus sitzt, darf auch mit Steinen werfen - ohne Rücksicht auf Verluste: Mit einem wahren Gesteinshagel haben die (Hilfs–)Krawallanten vom Südwestfunk das Gebäude einer öffentlich–rechtlichen Anstalt nun endgültig zum Bersten gebracht. Was mal ein Streit zwischen Intendanz und einer kleinen Redaktion zu sein schien, ist in Wirklichkeit gezielte Liquidationsstrategie. Es trifft Alt und Moser, doch gemeint ist die ganze Richtung der Magazine. Daß ausgerechnet im liberalen Südwesten der Republik die Zuchtmeister und Aufräumer sitzen, mutet dabei wie eine Fußnote an. Nach dem Motto „ist der Ruf erst ruiniert ...“ agieren sie wie Berserker und können nicht einmal mehr einen Rest von Glaubwürdigkeit verspielen, weil es die nicht mehr gibt. Der Baden–Badener Fenstersturz ist kein regionales Problem mehr, sondern eines der ARD und des öffentlich–rechtlichen Rundfunks. Formierte Redaktionen, disziplinierte Journalisten - so lautet die Botschaft, die bei den Landesrundfunkanstalten ankommen soll. Merkwürdig, wie die Rest–ARD stillhält und zuschaut, wie die Scherben immer tiefer ins Fleisch schneiden. Es gab eine Zeit, da hätte man noch über den Niedergang des politischen Magazin–Journalismus diskutieren können, über Missionare und Marotten. Dafür gibt es heute keinen Raum mehr. Das Kartell der Anti–Journalisten hat gründliche Arbeit geleistet. Die Herren sind hoch bezahlt. Daß der Zuschauer dafür noch Gebühren zahlt, haben sie nicht verdient. Benedict M. Mülder