Jetzt offiziell: Zählschrott!

■ Die Volkszählung erbrachte eine Menge Unbrauchbares: 50 Prozent, 60 Prozent usw.

Berlin (taz) - Einen „vollen Erfolg der Volkszählung“ beschworen gestern die Innenminister der CDU/CSU–regierten Bundesländer. Besonders in Bayern habe man mit einem „96prozentigen Rücklauf“ der Bogen Spitzenergebnisse erzielt. Spitzenergebnisse gabs in der Tat: 65 Prozent haben von der Postrücksendung Gebrauch gemacht. „Die Kontrolle der uns von diesem Personenkreis zugeleiteten Erhebungsunterlagen hat ergeben, daß davon rund 80 Prozent unbrauchbar sind. Es fehlen beispielsweise notwendige Angaben oder es wurden Korrekturen mit Kugelschreiber vorgenommen“, konstatierte vor wenigen Tagen der Bürgermeister im bayerischen Erding in einem internen Papier. All diese Personen müßten neu angeschrieben werden, was einen „enormen Verwaltungsaufwand“ erfordert. Tröstlich, daß Erding nicht allein steht. Denn, so heißt es: „Im übrigen decken sich die hiesigen Erfahrungswerte mit dem Landesdurchschnitt.“ „Durch diesen enormen Aufwand, mit dem eigentlich von den Verantwortlichen niemand gerechnet hatte“, so weiß man, „kann mit dem Abschluß der Volkszählung bis Mitte Juli nicht gerechnet werden.“ Auch andere Bundesländer gebens zu: 20 Prozent Schrott bei den per Post zurückgesandten gesteht Stuttgart offiziell ein, 50 Prozent das Saarland, 60 Prozent Niedersachsen. Besonders die Großstädter hätten sich beim Ausfüllen „dumm“ angestellt. Ve.