Weitere PKK–Anschläge

■ In Kurdischen Gebieten der Türkei am Wochenende wieder sechs Tote / Özal will syrische Unterstützung für die PKK mit Wasserlieferungen unterbinden

Aus Istanbul Ömer Seven

Während die türkische Armee im Großeinsatz nach den Attentätern fahndet, die vergangene Woche 31 Zivilisten töteten, setzte die kurdische Guerilla–Organisation PKK unbeeindruckt von der türkischen Armee ihre Aktionen in den kurdischen Gebieten fort. In dem Dorf Kerman in der Provinz Diyarbakir wurde eine vierköpfige Familie von einem PKK–Trupp getötet. Ebenfalls wurden bei einer bewaffneten Auseinandersetzung in der Provinz Siirt ein PKK– Guerilla und ein türkischer Soldat getötet. Politische Beobachter verweisen darauf, daß unmittelbar nach dem Massaker ungeachtet der gewaltigen Mobilmachung der türkischen Armee gegen die PKK, diese in der Lage ist, nicht nur Attentate auf Zivilisten zu verüben, die der Kolaboration mit den türkischen Behörden bezichtigt werden, sondern ebenfalls militärische Anlagen anzugreifen. So wurde in Hozat eine Polizeiwache beschossen, ein Holzlager in Brand gesteckt und in Bingöl ein Bulldozer zerstört. Die Demonstration der PKK, daß sie stark genug ist, allenorts zuzuschlagen, verschafft ihr in der kurdischen Bevölkerung wenn nicht Sympathie, so doch Anerkennung und Achtung. Die kurdischen Dörfler, die mit dem türkischen Staat zusammenarbeiten, müssen um ihr Leben bangen. Unterdessen wurde bekannt, daß bei den Anschlägen vergangener Woche die PKK–Guerilla Munition aus syrischen Armeebeständen verschoß. Es ist bekannt, daß die PKK in Syrien Stützpunkte unterhält. Die PKK und die kurdische Frage wird auch Hauptthema des übermorgen beginnenden Staatsbesuches des türkischen Ministerpräsidenten Özal in Syrien sein. Nach Beendigung der großen Staudamm–Projekte in Urfa verspricht sich Özal mit von den Syrern dringend benötigten Wasserlieferungen der Tolerierung der PKK ein Ende zu bereiten.