Abbau im Jahr 2000 - Kohle statt Heimat

■ Riesiger Braunkohle–Tagebau geplant / Stadt Mönchengladbach befürchtet „Heimatverlust für 12.000 Menschen“

Köln (ap) - Die Rheinischen Braunkohlenwerke AG (Rheinbraun) haben am Montag beim Kölner Regierungspräsidenten beantragt, das gesetzliche Planverfahren für den nach der Jahrtausendwende vorgesehenen Tagebau „Garzweiler II“ einzuleiten. Damit hat der Streit um einen weiteren großflächigen Braunkohletagebau südlich von Mönchengladbach eine neue Dimension erreicht. Naturschützer und Wasserwirtschaftler machten schwerste Bedenken gegen den in der bisherigen Diskussion „Frimmmersdorf West–West“ genannten Tagebauplan geltend. Die Stadt Mönchengladbach, die sich zum Wortführer der Gegner des Projekts aufgeschwungen hat, kündigte Aktionen gegen den „Heimatverlust für 12.000 Menschen“ an, der durch die Pläne verursacht werde. Rheinbraun geht bei den Plänen für einen weiteren Tagebau davon aus, daß auch in Zukunft jährlich rund 120 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert und zu vier Fünfteln verstromt werden, um den Energiebedarf zu decken. 14 Prozent des Verbrauchs an Primärenergie in der Bundesrepublik werden durch Braunkohle gedeckt. Nach Mitteilung des Kölner Regierungspräsidenten hat Rheinbraun „eine Reihe von Unterlagen zum ökologischen Anforderungsprofil“ vorgelegt. Die „grundsätzliche ökologische Vertretbarkeit“ des Tagebaus, bei dem das Grundwasser stark abgesenkt wird, solle damit nachgewiesen werden. Gutachten des Landesamtes für Wasser und Abfall gehen aber davon aus, daß eine Absenkung des Grundwassers auch über die Tagebaubereiche hinausgeht und „umfangreiche Auswirkungen auf den Natur– und Wasserhaushalt zu erwarten sind“. Nach Angaben des Kölner Regierungspräsidenten wird sich der für die Genehmigung zuständige Braunkohleausschuß des Landes erst im Oktober mit dem Rheinbraun–Antrag befassen.