Friedenstagung ohne Ergebnisse

■ Das Treffen der zentralamerikanischen Außenminister ging ohne konkrete Resultate zu Ende / Demonstration der gewerkschaftlichen Organisation UNTS in San Salvador

Von Leo Gabriel

San Salvador (apia) - Sang– und klanglos ging das eher förmliche Treffen der zentralamerikanischen Außenminister in San Salvador am Donnerstag zu Ende. Wie aus der knapp gehaltenen Schlußresolution hervorgeht, beschränkten sich die Chefs der Diplomatie von Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua und Costa Rica darauf, sich selbst als kollegiales Exekutivorgan der am 7. August in Guatemala beschlossenen Friedensvereinbarung einzusetzen und das nächste Außenministertreffen für Mitte September in Managua anzuberaumen. Die Gretchenfrage des zentralamerikanischen Konflikts, ob der Dialog mit der salvadorianischen Guerilla von Verhandlungen mit den Contras abhängen würde, blieb unbeantwortet. Der scharfe Kontrast, der aber nach wie vor zwischen der diplomatischen Bühne und der zentralamerikanischen Realität besteht, trat einige Stunden zuvor an die salvadorianische Öffentlichkeit. Die in der gewerkschaftlichen Organisation UNTS integrierten Basisorganisationen führten eine Demonstration zum Sitz des Außenministertreffens. Mit Rufen wie „Den Gorillas und den Bürgerlichen bleiben nur mehr wenige Monate“ zogen Tausende von Studenten, streikenden Spitalsarbeitern und Angehörigen von Verschwundenen durch das Luxusviertel der Colonia Escalon - an der Spitze des Zuges trugen sie den Sarg eines Gewerkschaftsführers, den die salvadorianische Nationalgarde Ende Juni entführt und dessen Skelett erst vor wenigen Tagen aufgefunden worden ist. Die sogenannten Anti–Terror– Einheiten der salvadorianischen Polizei, die das Hotel verschanzt hielten, schossen zwar diesmal nicht wie üblich auf die Demonstranten, verhinderten aber die Übergabe eines an die fünf Außenminister gerichteten Dokuments, in dem sie die sofortige Einstellung der Repression und insbesondere den Abzug der Militärs aus den bestreikten öffentlichen Spitälern fordern.