AIDS–Test für den Bischof

München (taz) - „Dies war eines der wenigen enttäuschenden Erlebnisse in Deutschland“, reagierte Bischof Sebastian Kolowa aus Tansania noch recht zurückhaltend auf das Vorgehen der bayerischen Behörden. Der 53jährige Geistliche und leitende Bischof der evangelisch–lutherischen Landeskirche in Tansania wurde in München zum AIDS– Test gezwungen, als er eine Verlängerung seiner Aufenthaltserlaubnis beantragte. Der afrikanische Bischof vertieft seit Herbst vergangenen Jahres an der theologischen Fakultät München seine Kenntnisse. Bayern verlangt aufgrund des rigorosen Maßnahmenkatalogs zur AIDS–Bekämpfung von allen Ausländern aus Nicht–EG–Ländern (außer den Ländern Westeuropas) eine Blutuntersuchung. Dabei spielen anscheinend Rang und Würde eines Betroffenen keinerlei Rolle. Eine Ausnahme machte das bayerische Innenministerium erst kürzlich bei drei sowjetischen Ingenieuren aus Augsburg. Sie konnten sich erfolgreich gegen den Zwangstest wehren. lui