Q U E R S P A L T E Vergleichsweise

■ Die erstaunlichen Vergleiche des Mayer–Vorfelder

Kaum trifft der VfB Stuttgart mal wieder gelegentlich in gegnerische Fußballtore, wird dessen Präsident Mayer–Vorfelder (CDU), nebenher Kultusminister in Baden– Württemberg, schon wieder frech. Dabei scheut er sich nicht einmal, den Bundeskanzler auf seinem ureigensten Terrain herauszufordern und mit Helmut Kohl um die goldene Matschbirne für den unsinnigsten Vergleich zu wetteifern. „Die Chaoten in Berlin, in der Hafenstraße in Hamburg und in Wackersdorf springen schlimmer herum als die SA jemals“, befand Mayer–Vorfelder mit einem wunderhübschen Sprung über Jahrzehnte sowie sämtliche Grenzen der moralischen Zurechnungsfähigkeit, und fügte, um dem Kanzler auch nicht die geringste Chance zu lassen, unverblümt hinzu, daß an Honeckers Händen ebensoviel Blut klebe „wie an den Händen Pinochets“. Im Gegensatz zu den Gewohnheiten seines Pfälzer Vorbildes entblödete sich der schwäbische Ämterhäufer nicht einmal, seinen SA–Vergleich auch noch zu erläutern. In militärischer Uniform seien die Chaoten in Berlin aufgetreten - dafür kriegt er von Wörner noch ein paar hinter die Löffel - und vermummt, außerdem „untergehakt und in Formation“. Endlich wissen wir nun aus dem Munde eines leibhaftigen Ministers, was das Wesen der SA ausmachte. Liebe, harmlose Burschen eigentlich, diese Nazis, nur ein bißchen untergehakt. Und da wir schon mal bei Vergleichen sind: Was unterscheidet eigentlich einen schwäbischen Kultusminister von einem Gartenzwerg? Beide stehen schließlich meist nutzlos herum und treten vorwiegend in Männerbünden auf. Antwort: Gartenzwerge können in der Regel ihr Maul halten. Matti Lieske