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Enttarnt: Der geheimnisvolle R.R.

■ Der Duft süßer Mandeln wies der Freiburger Kripo den Weg zu Robert Roloff Der Echte war leider der Falsche, weil er der Richtige ist

Alle Welt hatte nach ihm gefahndet, allein die Schnüffelhunde aus dem Wiesbadener Bundeskriminalamt witterten die Spur: R.R., seit Uwe Barschels Badewannentod mysteriöser Dunkelmann, verriet sich durch den Duft seiner frisch gebrannten Mandeln. Auf der Freiburger Herbstmesse schlug sie zu, die Kripo, und verhörte den Mann geschlagene zweieinhalb Stunden lang. Er heißt nicht Mauss, ist weder berüchtigter Privatagent noch ein vom Waffenhändler Kashoggi angeheuerter Profikiller. Vielmehr treibt er sein Unwesen auf den Kirmes– und Meßplätzen unserer Republik und behauptet - im Halbschatten von Lebkuchenherzen mit aufgedruckten Geheimcodes - , ein aus Stuttgart stammender Süßwarenhändler zu sein. Ob er am 11.10. in Genf gewesen sei, fragte die Kripo den Zuckermann. Ob er gleichnamige Verwandte an der Waterkant habe ? R.R. dementierte– und leider, vor dem Gesetz, zu Recht. Seine Alibis waren wohl so sauber wie sein Kittel. Doch welcher aufrechte Fahnder kann schon glauben, daß der Mann mit den vielen Herzen und den verdächtigen Mandelaugen tatsächlich nur mit Naschereien handelt - und nicht mit verschwundenen Rotweinflaschen. thosch

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