Kein Staat zu machen

■ Zu den Parteitagen von SPD und Grünen in Hessen

Kein Staat zu machen ist derzeit mit der hessischen SPD, auch wenn die Realpolitiker unter den hessischen Grünen an der Vision einer rot–grünen Koalition nach den Landtagswahlen 1991 festzuhalten gedenken. Ohne Bereitschaft, die „Eigenleistung“ der Parteispitze am Verlust der Regierungsmacht in Wiesbaden offen zu diskutieren, um dann aus den erkannten Fehlern inhaltliche und personelle Konsequenzen ziehen zu können, und ohne Konzept für eine fundierte Oppositionsarbeit verharrt die hessische SPD in Untätigkeit. Daß der wieder zum Parteivorsitzenden gewählte Hans Krollmann in Alsfeld noch nicht einmal bereit war, seinen Parteivorsitz mit der erneuten Kandidatur für das Ministerpräsidentenamt zu verknüpfen, ist Indiz dafür, daß die Kämpfe hinter den Kulissen um die Macht in der Partei noch nicht entschieden sind. Die Grünen verzichteten auf ihrem Parteitag gleichfalls auf Rich sich die Partei mit den für März 89 anstehenden Kommunalwahlen beschäftigen will, gilt es, bündnispolitisch Farbe zu bekennen. Im Moment jedenfalls - sechs Monate nach der Wende in Hessen - braucht sich CDU–Regierungschef Walter Wallmann weder vor den Grünen noch vor der SPD zu fürchten - und schon gar nicht vor beiden zusammen. Klaus–Peter Klingelschmitt