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Imagepolierer

■ Zum überraschenden Machtwechsel in Tunesien

Die Ära Bourguibas, Oberster Kämpfer und Alleinherrscher Tunesiens auf Lebenszeit, ist vorbei. Sein Nachfolger Ben Ali, den er nach den Anschlägen der Moslem– Fundamentalisten zum Premierminister ernannte, ist kein unbeschriebenes Blatt. Lange Zeit Chef für Innere Sicherheit und verantwortlich für die blutige Niederschlagung der Arbeiteraufstände von 1978, kennt er den „inneren Feind“ genau. Über lange Jahre verstrickt ins Macht– und Cliquengeklüngel am Hofe Bourguibas sind von ihm grundsätzliche Veränderungen wohl kaum zu erwarten. Dennoch knüpfen sich Hoffnungen auch der linken Opposition an seine Machtübernahme. Tunesien, wichtiger westlicher Brückenkopf in der arabischen Welt, muß seinem Image vom „modernen, demokratischen Staat“ nähergerückt werden. Der greise Patriarch Bourguiba konnte dieses von ihm geprägte Image seines landes nicht mehr gewährleisten. Zu offensichtlich war die Unterdrückung grundsätzlicher demokratischer Freiheiten. Soziale Unruhen und Unzufriedenheit schlugen mehr und mehr in Sympathiekundgebungen für die Moslem–Fundamentalisten um, die zum Staatsfeind Nummer eins erklärt wurden. Die Front gegen demokratische Kräfte einerseits und die Konfrontation mit den Religiösen andererseits zwang zu Zugeständnissen, denen der eigensinnige Patriarch Bourguiba im Wege stand. Der US–freundliche Technokrat Ben Ali trägt dieser Entwicklung Rechnung. Er tritt die Präsidentschaft mit Reform– und Demokratisierungsversprechen an. Wieweit er sich bei dem Versuch, soziale Stabilität zu gewährleisten, vorwagt, muß sich erst zeigen. Edith Kresta

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