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Beschränkt gültig

■ Italiens Referendum über die Atomenergie

Der Ausgang der italienischen Referenden zur Atomenergie ist sicherlich ein Signal: Die Italiener haben zum ersten Mal für ein bereits mit AKWs ausgerüstetes Land den Ausstieg erklärt - im Unterschied zu Österreich, das per Volksabstimmung gar nicht erst eingestiegen ist. Doch viel mehr als ein Signal ist dieser Erfolg nicht. Die für Italien einmalig hohe Stimmenthaltung zeigt nicht nur Referendumsmüdigkeit an, sondern auch einen Gutteil Unsicherheit und, trotz Tschernobyl, Gleichgültigkeit. Und das läßt den Herrschenden allzuviel Spielraum für Interpretationen - und für späteres Handeln. Was die internationalen Konsequenzen angeht, so müssen sich grüne Enthusiasten von der Atomlobby vorhalten lassen, daß Italien nur zu drei Prozent vom heimischen Atomstrom abhängt und mit einem Ausstieg allenfalls 2.000 bis 3.000 Arbeitsplätze verliert. Außerdem führen die Italiener munter aus dem Ausland Atomstrom ein. Bislang gibt es kaum Signale aus dem Regierungsapparat, die auf ein ernsthaftes Bemühen um alternative Energie hindeuten - ein deutliches Zeichen dafür, daß die Leute aus dem „Palazzo“ die ganze Abstimmerei für eine Farce halten. Deren momentane Folgen wird man beizeiten wieder „korrigieren“ - notfalls durch einen Wiedereinstieg aufgrund neuer Gesetze. Tatsächlich geht der Kampf der Umweltschützer nun erst wirklich los - sofern er denn wirklich losgeht: Mit einer ganzen Reihe regionaler Referenden müssen sie den anderen Öko–Schädlingen, vor allem den Kohlekraftwerken, zuleibe rücken. Erst wenn sie dabei große Erfolge zustande bringen, werden sich die Politiker und die Industriellen wirklich zur Förderung alternativer Energien gezwungen sehen. Werner Raith

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