Ausweg aus der Krise?

■ Zum Brief der 23 grünen Abgeordneten an die Basis

Der sogenannte Mittelblock in der Bundestagsfraktion der Grünen (verstärkt um einige Flügelkämpfer von beiden Seiten) hat vordergründig mit seinem Brief an die Partei ein Signal in die richtige Richtung gegeben. Dabei haben die UnterzeichnerInnen klar gemacht, daß es sich bei den Auseinandersetzungen in der Fraktion keinesfalls um persönliche Eitelkeiten handelt, sondern um politische Ungeklärtheiten, die die Grünen seit ihren Anfängen mit sich herumschleppen. Mit Recht wird auf Widersprüche hingewiesen, die die Grünen immer schon plagen. Heißt es einerseits, zu den politischen Grundsäulen zähle die Gewaltfreiheit, hat man andererseits oftmals den Eindruck, als trügen die Grünen das Postulat der Gewaltfreiheit so weit vor sich her, daß manche es schon aus den Augen verloren haben. Mit dem Parlamentarismus verhält es sich ähnlich. Dabei müßte doch jedem Grünen klar sein, daß die Partei überhaupt nur deshalb Sinn macht, weil sie im Parlament vertreten ist. Anders gefragt, wer bräuchte denn wozu eine außerparlamentarische Partei? In dem Brief, der beste Chancen hat, nach der Fraktionsklausur am 8. Dezember von zwei Dritteln der Fraktionsmitglieder unterzeichnet zu werden, strotzt es also vor Selbstverständlichkeiten. Daß sie nochmals betont und als Grundlage für die neue Einheit in der Partei in Erinnerung gerufen werden, zeigt, wie morbide der ganze Laden inzwischen ist. Es erinnert an den hilflosen Versuch des Glatzköpfigen, sich an den Haaren aus dem Sumpf zu ziehen. Der Partei ist durch therapeutische Beschwörung genausowenig geholfen wie durch das Gerede von der Spaltung. Der Schlüssel für den erfolgreichen Fortbestand der Partei liegt in Schleswig–Holstein. Man hat den Eindruck, die Grünen halten die Wahl dort jetzt schon - und zwar flügelübeg AUTOR_________: Max Thomas Mehr