Tag der Befreiung

■ In Schleswig–Holstein darf am 8.Mai gewählt werden

Schlesig–Holsteins Politiker haben den denkwürdigen 8.Mai als Wahltag ausersehen. Die Entscheidung für den „Tag der Befreiung“ vom Nationalsozialismus gibt zu vielfältigem Symbolisieren Anlaß. Doch sollten die Symbole nicht allzu spekulativ an den Haaren herbeigezogen werden. Aber die Entscheidung ist mehr als ein bloßer Formelkompromiß zwischen SPD und CDU. Die Wahl am 13.September war im eigentlichen Sinne schon keine Wahl mehr, weil die Voraussetzungen längst hinfällig waren. Das Wahlvolk war Tag um Tag, Monat um Monat an der Nase geführt worden. Wenn jetzt die FDP, was die Koalitionsaussage angeht, Nachdenklichkeit signalisiert, kommt das reichlich spät. Alles deutet darauf hin, daß aus Gründen der Bonner Arithmetik ein Täuschungsmanöver gestartet wird. Wo sind denn in der Nordlicht–CDU die Kräfte zur Selbstreinigung? Ihre aufrechten Kämpfer wurden gemaßregelt und halbherzig geduldet, am hausgemachten Scherbenhaufen ändert sich nichts. Alles drängt in Schleswig–Holstein zum Befreiungsschlag. Die einzigen, die in der Lage scheinen, daraus einen Tag der Befreiung zu machen, sind die Sozialdemokraten, weil die Grünen paralysiert am Rande stehen. Benedict M.Mülder