I N T E R V I E W Globale Zusammenhänge

■ Hans Peter Dürr zu seinen aktuellen Projekten Eventuell gibt es Geld von Gorbatschow

taz: Weshalb haben Sie „Global Challenges“ gegründet? Dürr: Im Zusammenhang mit SDI wurde ständig von den zivilen Spin–offs der militärischen Forschung gesprochen. Ich fragte mich: Weshalb dieser Umweg? Weshalb nicht gemeinsam alle Energien auf die Lösung dringender Probleme richten? Wir müssen einsehen, daß alle Seiten bedroht sind: von der ökologischen und weltwirtschaftlichen Krise, von der Dritte–Welt–Problematik und der Krise der Energieversorgung. Wie wollen Sie denn die globalen Probleme angehen? Wir haben eine „International Science and Technology Study Group“ gegründet. Darin wollen wir die großen Probleme aufteilen auf kleinere Fragen. So konkretisieren wir das Problem der Umweltverschmutzung am Beispiel der Ostsee. Sind nur Wissenschaftler an der Gruppe beteiligt? Nein. Die Bevölkerung muß einbezogen werden, etwa so, wie das bei der Rheinaktion des Greenpeace–Schiffes „Beluga“ der Fall war. Sie haben zwar jetzt das Geld des Uexküll–Preises erhalten, doch wie soll sich „Challenges“ längerfristig finanzieren? „Global Challenges“ ist nur eine Initiative. In der Sowjetunion wird etwa an der Einrichtung eines „International Humanity Survival Fund“ gearbeitet, den Gorbatschow unterstützen soll. Er hat gesagt: „Ich bin bereit, einen Teil des Geldes, das bei der Rüstung eingespart wird, in den Fonds zu stecken.“ Der Fonds soll demnächst hier in Stockholm gegründet werden. Eventuell könnte „Challenges“ mit solch einem Fonds verschmolzen werden. Das Interview führte Alexander Smoltczyk