Mietvertrag für Hafenstraße steht

■ Nachdem bei einer ersten amtlichen Begehung noch Stahltüren entdeckt wurden, gab es am Nachmittag Entwarnung / Bewohner führten Rest-Entfestigung durch / Mietvertragsabschluß damit sicher

Hamburg (taz) – Der Pachtvertrag für die Bewohner der Häuser in der Hamburger St.Pauli-Hafenstraße ist praktisch perfekt. Nachdem „Hafenstraßen-Architekt“ Günter Trommer und der Baufachmann des Senats, Adolf Lührs, am Montag nach einem Rundgang durch die acht Häuser am Hafenrand die Entfernung der restlichen Befestigungen bestätigten, wird der vor gut sechs Wochen unterzeichnete Pachtvertrag aller Voraussicht nach rechtswirksam.

Zuvor hatte die erste amtliche Begehung der Häuser nach der abgelaufenen Frist vom 31. Dezember für Nervosität gesorgt. Nach erstem Augenschein runzelte der Amtsmann die Stirn. Nach seiner Zählung befanden sich an Ort und Stelle immer noch sechs der Stahltüren – in einem Haus gar sei „überhaupt nichts passiert“, so der Beamte gestern zur taz. In einem anderen Fall waren allerdings die Handwerker gerade dabei, die verlangten Holzmodelle anzuliefern. Offenbar waren nicht nur die Hausbesetzer Schuld an der Fristverletzung. Auch der Chef der zuständigen Rechtsabteilung mochte nicht an „Obstruktion der Bewohner“ glauben. Ungewohnte Töne auch aus der Senatskanzlei: „Wir wollen kein Öl ins Feuer gießen“, versichert der Regierungssprecher. Allerdings könne der erste Mietvertrag mit den Besetzern erst abgeschlossen werden, wenn der Abschlußbericht des Bauprüfers vorliege. Einen für den Nachmittag vereinbarter zweiter Besichtigungstermin verlief dann positiv. „Die Bewohner sind jetzt dabei, die letzte Stahltür zu entfernen“, sagte eine Sprecherin der Sozialbehörde am Abend. Mit der Beendingung dieser Arbeiten würden die von der Stadt gestellten Bedingungen erfüllt. Dem Abschluß von Mietverträgen stehe dann nichts mehr im Wege. Sozialsenator Jan Ehlers (SPD) werde dem Senat am Dienstag Bericht erstatten.

Die Häuser gleichen seit Wochen einer Baustelle. Schadhafte Dächer und Fenster müssen dringend repariert werden. Eine runde Million Mark hat der Senat bereits für diese Instandsetzungsarbeiten in Aussicht gestellt. Unbeschadet der Befestigungen wurden die Häuser am 30. Dezember denn auch vertragsgemäß dem neuen Eigentümer, der Daniel Lawaetz- Stifung, übergeben.

Der seit Jahren schwelende Konflikt um die Häuser in der Hafenstraße von St. Pauli war am 19. November durch einen Pachtvertrag für die Bewohner friedlich gelöst worden. Bürgermeister Dohnanyi (SPD) hatte damals aber erklärt, der Vertrag trete erst dann in Kraft, wenn alle Befestigungen in den Häusern entfernt seien.