Waffentransport aufgeflogen

■ Nordirland: Eine Riesenmenge von Waffen der protestantischen paramilitärischen „Ulster Defence Association“ (UDA) beschlagnahmt / Drei Personen bei Straßensperre festgenommen

Aus Dublin Ralf Sotschek

Die nordirische Polizei (RUC) hat am Freitagabend einen Waffentransport der protestantischen „Ulster Defence Association (UDA)“ verhindert und die Waffen beschlagnahmt. Nach einem anonymen Hinweis hatte die RUC eine Straßensperre in der Nähe der protestantischen Hochburg Portadown errichtet und drei Autos von UDA–Mitgliedern gestoppt. Bei der Durchsuchung fanden sich über hundert Waffen, einen Raketenwerfer, sowie Tausende Schuß Munition. Noch nie in der Ge schichte des Nordirland–Konflikts konnten einer protestantischen paramilitärischen Organisation so viele Waffen abgenommen werden. Die drei Fahrer, darunter ein hoher UDA–Kommandant aus Belfast, wurden verhaftet. Bei einer Durchsuchung des UDA–Hauptquartiers in Belfast beschlagnahmte die RUC einige Akten und Flugblätter. Die UDA ist die einzige legale paramilitärische Organisation in Nordirland, obwohl ihren Mitgliedern zahlreiche Morde und Gewalttaten an der katholischen Bevölkerung nachgewiesen werden konnten. Für ihre Aktionen benutzte die Gruppe verschiedene Tarnnamen. Im Gegensatz zu ihren Tarnorganisationen konnte sie daher einem Verbot entgehen. Die britische Regierung behauptet, daß sie die UDA besser überwachen könne, solange sie legal sei. Es ist jedoch ein offenes Geheimnis, daß die UDA der britischen Armee und RUC als „verlängerter Arm“ dient. Der Waffenfund am Wochenende erhärtet Vermutungen, daß die UDA eine militärische Offensive in der Republik Irland plane, um eine Spaltung der Organisation zu verhindern.