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Le Matin meldet den Konkurs an

■ Die Dauerkrise der Pariser Tageszeitung findet mit der Pleite ihr Ende / Der Niedergang begann bereits im Jahre 1985 / Alternative gegen rechts wurde herruntergewirtschaftet

Aus Paris Georg Blume

Vor elf Jahren wurde die sozialistische Tageszeitung Le Matin de Paris gegründet, um der Vorherrschaft der rechten Kampfblätter des französischen Pressezars Hersant Einhalt zu gebieten. Mehr an internen Problemen als an der Konkurrenz gescheitert gibt Le Matin das Rennen heute auf. Am Mittwoch abend, nachdem das Blatt bereits fünf Tage nicht mehr erschienen war, mußte die Direktion Konkurs anmelden. Die Entscheidung konnte nur denjenigen überraschen, der sich schon an die bisher scheinbar endlose Krise der Zeitung soweit gewöhnt hatte, daß er an ein wirkliches Ende nicht mehr glauben konnte. Eingeleitet wurde der Niedergang bereits 1985, als der ehemalige Regierungssprecher der Sozialisten, Max Gallo, in einer Krisensituation die Chefredaktion übernahm. Gallo gilt zwar als herausragender Schriftsteller, dem Blatt nahm er aber endgültig den schon zuvor beschädigten Ruf der Unabhängigkeit. Mit der Krise verstärkte sich zunächst die Einflußnahme der Sozialistischen Partei - auch Ex–Verteidigungsminister Paul Quiles versuchte sich an der Übernahme -, bis schließlich im Sommer letzten Jahres eine zehnköpfige Journalistengruppe aus der Redaktion Le Matin mit neuen Aktionären auf unabhängigen Füßen wieder aufzubauen versuchte. Doch reichte der Elan bis heute nicht, das monatliche Defizit von ca. 600.000 DM abzubauen. Der Fall Le Matin wird nun vor dem Handelsgericht verhandelt werden. Dort besteht für einen eventuellen Interessenten die letzte Chance, das Blatt aufzukaufen. Doch wie auch immer die Gerichtsverhandlung ausgeht, die Matin–Redaktion hat sich inzwischen mit ihrer Auflösung abgefunden.

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