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Vor Streiks im Gesundheitssektor

■ In Großbritannien weiten sich die Proteste gegen die Gesundheitspolitik der Regierung Thatcher aus / Streikvotum für Anfang Februar geplant / Öffentlichkeit sympatisiert mit Protest

Aus London Rolf Paasch

London (taz) - Nachdem am Freitag auch die Belegschaft des fünften großen Londoner Lehr– Krankenhauses für eine 24stündige Arbeitsniederlegung am 3. Februar gestimmt hat, ist ein nationaler Streik im britischen Gesundheitssektor wahrscheinlicher geworden. Seit Wochen kommt es in verschiedenen Teilen Großbritanniens immer wieder zu spontanen Protesten der Krankenhausangestellten gegen ihre katastrophalen Arbeitsbedingungen und niedrigen Löhne. Auch verschie dene Ärztevereinigungen haben angesichts der finanziellen Austrocknung des staatlichen Gesundheitssystems ihre Besorgnis über die Qualität der medizinischen Versorgung ausgedrückt. Die Regierung Thatcher betont dagegen weiterhin, der Gesundheitsdienst befinde sich nicht in der Krise, sondern müsse sich lediglich einer kostenneutralen, administrativen Reform unterziehen. Die oppositionelle Labour Partei forderte Frau Thatcher gestern im Parlament erneut auf, die beträchtlichen Überschüsse aus Steuereinnahmen statt für die vorgesehenen Steuererleichterungen zur Verbesserung des „National Health Service“ (NHS) einzusetzen; eine Forderung, die nicht nur in der Bevölkerung, sondern ebenfalls unter konservativen Hinterbänklern populär ist, die mit der heftigen Kritik ihrer Wähler an den skandalösen Bedingungen in den Krankenhäusern direkt konfrontiert werden. Während sich Streikdrohungen in der Vergangenheit eher zugunsten der Regierung ausgewirkt haben, finden die spontanen Protestaktionen der Krankenschwestern in der Öffentlichkeit durchaus Verständnis.

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