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Ab in den Reißwolf

■ Der „Intimus 007-S“ wurde Maschine des Jahres 1987

Es sieht aus wie eine Waschmaschine, doch das Gerät der deutschen Firma Schleicher hats in sich: Die leistungsfähigste Reißwolf-Maschine der Welt, die auf den beziehungsreichen Namen „Intimus 007-S“ hört, wurde mit Vorliebe vom ehemaligen Mitarbeiter des Nationalen Sicherheitsrats, Oliver North, samt Sekretärin, zu Vernichtungs-Parties geheimer Dokumente benutzt. Das hat der Vietnam-Veteran ja anschaulich bei den Irangate-Anhörungen beschrieben.

Seither ist bei allen möglichen Unternehmen, die sich mit „elektrischen Papierkörben“ vor Steuerinspektoren, Staatsanwälten oder sonstigen Besuchern schützen wollen, die Nachfrage gestiegen. Die unfreiwillige PR Norths für die Reißwolfbranche veranlaßte denn auch die US-Fachzeitschrift Discover, den „Intimus 007-S“ zur „Maschine des Jahres“ zu küren. Welche Waschmaschine kann schon aus einem DIN-A-4-Blatt 100.000 Schnipsel machen? Freude im Hause Schleicher: die US-Tochtergesellschaft der Firma mit dem überzeugenden Namen ist schon seit Jahren Haus- und Hoflieferant der US-Regierung, die allein im vergangenen Jahr mehr als fünf Millionen für neue Aktenkiller ausgab. Und das alles, so der Leiter der Werbeabteilung der Firma in der BRD, Herr Giersch, um einen „kompromißlosen Datenschutz“ zu gewährleisten. In der BRD zählen denn auch in erster Linie „militärische Dienststellen“ zur Kundschaft. 007 läßt grüßen... AS

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