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PLO–Schiff kurz vorm Ankerlichten

■ Abfahrt morgen in Athen / Auch Knesset–Abgeordnete an Bord / Israel will Schiff auch außerhalb der Territorialgewässer stoppen / Rechte planen Gegenaktionen

Aus Tel Aviv Amos Wollin

Das PLO–Schiff, das am Mittwoch von Athen mit rund 100 aus Israel abgeschobenen Palästinensern an Bord in Richtung Haifa auslaufen soll, beschäftigt nach wie vor die Gemüter in Israel. Das Außenministerium in Jerusalem hat jetzt damit gedroht, das Schiff auch außerhalb der eigenen Territorialgewässer aufzuhalten. Rubik Sabel, der juristische Berater des Ministeriums, erklärte am Montag, Israel habe das Recht, das Nähern des PLO–Schiffes auf eine Distanz von bis zu 40 Kilometern zur Küste zu unterbinden, obwohl die Territorialgewässer erst 10 km vor der Küste beginnen. Die israelische Küstenwache könne dann an Bord des Schiffes gehen und die Passagiere zurückweisen, da weder sie noch das Schiff die Erlaubnis hätten, sich den Territorialgewässern oder Häfen zu nähern. Mittlerweile will auch eine Gruppe von Israelis an Bord des PLO–Schiffes mitreisen, darunter die oppositionellen Knesset–Abgeordneten Charlie Bitton und Mohammed Miari. An Bord befinden sich auch die vier Palästinenser, die im Januar in den Libanon abgeschoben worden waren. Zudem soll das Schiff mit vielen Journalisten beladen sein. Zur gleichen Zeit taucht ein ganz anderer Vorschlag auf, wie Israel dem PLO– Schiff propagandistisch die Show stehlen könne: Indem Schiffe mit Opfern von Palästinenser–Anschlägen entgegengeschickt werden, die dann die Weiterfahrt blockieren sollen ... In einem Leitartikel, den die Zeitung Haaretz dem PLO–Schiff widmet, wird diese Idee jedoch zurückgewiesen. „Israel kann nicht die palästinensischen Propagandamethoden kopieren. Es ist die Angelegenheit der Regierung, die Pläne der PLO zu durchkreuzen“, heißt es in dem Blatt. Der Kommentator schließt mit der Aufforderung an die Regierung, mit einem „Minimum an Lärm“ vorzugehen, da Publizität nur der „terroristischen Organisation“ zugute komme.

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