Der Gräfin ihre Waffengeschäfte

Hamburg (taz) - Eine gestandene deutsche Gräfin, von Beruf Immobilienmaklerin, und zwei in der Bundesrepublik lebende Iraker stehen wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz seit gestern vor dem Hamburger Landgericht. Die 71jährige, schon leicht senil oder zumindest vergeßlich wirkende Gräfin soll laut Anklage versucht haben, in drei Fällen insgesamt mehr als 680 US–Kampfpanzer zum Stückpreis von mehr als einer Million Dollar an Unterhändler des Khomeini– Regimes zu vermitteln. Den beiden Iranern wird Beteiligung und Beihilfe an einem der versuchten Deals mit internationalen Waffenhändlern vorgeworfen. Alle drei sollen sich im Mai 1984 mehrmals mit einem - inzwischen zu einem Jahr auf Bewährung abgeurteilten - US– Makler getroffen haben, der ihnen 280 M–18–Panzer, in Israel stehend, zum Kauf anbot. Das Bundeskriminalamt wollte damals einen Tip aus den USA bekommen haben und veranlaßte, daß das Telefon der blaublütigen Maklerin abgehört wurde. Noch bevor sich die Partner handelseinig waren, griff die Polizei zu. Alle drei wanderten kurzzeitig in Untersuchungshaft. Die adelige Hauptangeklagte zu den Vorwürfen: „Man macht manchmal Dinge, die man innerlich gar nicht aufnimmt“. usche