Ein echter Rechter

Mit Ottfried Hennigs Berufung zum Vorsitzenden des neuen Bundesfachausschusses steht dessen politische Orientierung fest. Hennig, der seit neun Jahren Sprecher der Ostpreußischen Landsmannschaften ist, gehört deutschlandpolitisch zu den Hardlinern in der Partei. Sein Antikommunismus ist über jeden Zweifel erhaben - bei seinen Parteifreunden ist sich Hennig dessen nicht immer so sicher. Als der CDU–Abgeordnete Friedmann letztes Jahr die Idee einbrachte, die Wiedervereinigungsfrage mit den Abrüstungsverhandlungen zu koppeln, warf ihm Hennig vor, „keinerlei realistische Einstellung zur marxistisch–leninistischen Ideologie“ zu haben. Mit der Sowjetunion könne man über die Wiedervereinigung nicht verhandeln, weil Freiheit und Unfreiheit niemals zusammenwachsen könnten. Scharfe Kritik äußerte Hennig auch am Bremer Bildungssenator, als dieser verfügte, daß Schulatlanten, die Deutschland in den Grenzen von 1937 zeigen, ein „erläuterndes Einklebeblatt“ beigegeben werden solle. „Der Begriff des offenhaltens der deutsche Frage“, rügte Hennig, „wird hier schlicht unterschlagen.“ Als „ehrenrührig“ empfindet der Parlamentarische Staatssekretär, über offizielle Kontaktaufnahmen zwischen der DDR–Volkskammer und dem Bundestag „überhaupt nur nachzudenken“. In der CDU hat der 1937 im damaligen Königsberg geborene Politiker allerdings schon bessere Zeiten als heute erlebt: 1972 war er Bundesgeschäftsführer der CDU. Mit Barzels Rücktritt und der Neuwahl Kohls zum Parteivorsitzenden verlor er dieses Amt aber schon nach anderthalb Jahren. Seit 1976 ist er Bundestagabgeordneter, seit 1982 Staatssekretär. oto