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Der schwarze Kandidat vorn

■ Jesse Jackson gewann überraschend die Vorwahlen von Michigan / Jetzt knapp vor Dukakis

Aus Washington Stefan Schaaf

Das Rennen um die demokratische Präsidentschaftsnominierung in den USA hat einen neuen Spitzenreiter: Mit einem überraschenden, deutlichen Sieg in Michigan setzte sich Jesse Jackson im bisherigen Gesamtergebnis vor Michael Dukakis. Jackson erhielt bei den Wahlversammlungen (Caucuses) in diesem US– Bundesstaat 55 Prozent der Stimmen, Dukakis landete mit nur 28 Prozent auf Platz zwei. Michigan und seine wichtigste Stadt Detroit werden von der krisengeschüttelten Automobilindustrie bestimmt. Allein der Automobilarbeitergewerkschaft UAW gehören dort 350.000 Mitglieder an, mehr Menschen, als bei den demokratischen Vorwahlen bisher insgesamt abgestimmt haben. Jackson führte seinen Erfolg auf seine „Botschaft“ zurück, die stärkere wirtschaftliche Gerechtigkeit und Verantwortlichkeit amerikanischer Unternehmen gegenüber der Bevölkerung betont. Der Sieg in Michigan, einem Staat mit zwölf Prozent schwarzer Bevölkerung, ist Jacksons bisher deutlichster Erfolg im demokratischen Vorwahlkampf. In den letzten Tagen war deutlich geworden, daß er mit seinen Wahlkampfauftritten die größte und enthusiastischste Gefolgschaft auf die Beine bringt. Jackson lag zuletzt mit 520 Delegierten nur ganz knapp hinter Dukakis mit 560. Nachdem der schwarze Kandidat nun in Michigan eine deutliche Mehrheit hinter sich brachte, dürften beide Konkurrenten mit etwas mehr als 610 Delegiertenstimmen ein Kopf–an–Kopf–Rennen starten. Nach dem noch nicht endgültigen Ergebnis hat dabei Jackson leicht die Nase vorn. Um die Nominierung der Demokraten für den Präsidentschaftswahlkampf zu erhalten, braucht der Kandidat auf dem Wahlkongreß im Juli 2.082 Stimmen.

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