Frauenangst - für eine Mark an der Kasse ablegen

■ Mainzer Parkhaus bietet studentischen Begleitschutz / Männergewalt schafft Jobs

Berlin (taz) - Alles hat heute seinen Preis - auch die Angst. Für eine Mark sollen Frauen sie in einer Mainzer Tiefgarage ab 1.Mai an der Kasse loswerden können. Für diesen Preis nämlich bietet eine private MainzerParkhausgesellschaft ihren Kundinnen künftig einen bisher einmaligen Service an: einen männlichen Bodyguard als Schutz vor Überfällen und sexueller Bedrohung in den Katakomben der Tiefgarage. Ein in erster Linie an Frauen gerichte tes Modell–Projekt „Begleiter–Parken“ sieht vor, daß auf einen Knopfdruck hin eine studentische Aushilfskraft an der Parkhaus–Einfahrt erscheint. Gegen eine Gebühr von einer Mark begleitet er die Kundin bis aufs Parkdeck und führt sie bei der Rückkehr wieder zum Fahrzeug zurück. Bei der Idee zu diesem Service, so ein Sprecher der Parkhausgesellschaft, habe man sich von den Warnungen der Frauengruppen vor Parkhäusern leiten lassen. Die „Park–Begleiter“ genannten Bodyguards sollen keine Polizeibefugnisse wahrnehmen, sondern vornehmlich den weiblichen Kunden „die Angst nehmen“. Bei der Auswahl der „Begleiter“ habe man in erster Linie nicht auf sportliches Aussehen, sondern auf Menschenkenntnis und Vertrauenswürdigkeit geachtet. Sollte sich das Modell in den nächsten drei Monaten bewähren, will die Parkhaus–Gesellschaft das „Begleiter–Parken“ auch in seinen anderen acht Mainzer Garagen einführen, und, so ein Sprecher der Betreiber–Firma, „dann werden die anderen wohl auch nachziehen“. Gesamtgesellschaftlich läßt sich das Problem Männergewalt so natürlich auch lösen: Die eine Hälfte der Mann–schaft übt sie aus, und die jeweils andere Hälfte läßt sich von den Frauen dafür bezahlen, vor ihr zu schützen (Rotation nicht ausgeschlossen.) Ve.