: Botha wurde doch nicht empfangen
■ Der südafrikanische Ministerpräsident auf Blitzbesuch in Hamburg / Auftakt zum Aktionstag anläßlich der Jahreshauptversammlung der Dresdner Bank am 27.Mai mit Aktionen des Protestes
Aus Hamburg Ute Scheub
Drei unentschlossene Sekunden lang starrte Hamburgs Bürgermeister Klaus von Dohnanyi auf das Haupt des südafrikanischen Ministerpräsidenten im Rathausfoyer. Dann machte er kehrt und schritt würdevoll von dannen. P.W.Botha wurde gestern also doch nicht empfangen. Dennoch hatte das Oberhaupt des Rassistenregimes bei seinem Stadtbummel so einiges besichtigen können. Zum Beispiel das Büro der südafrikanischen Luftfahrtgesellschaft, wo er den dort beschäftigten Damen zuwinkte. Oder die Niederlassung der Dresdner Bank, die ausgiebige Geschäftsbeziehungen zum Apardheid–System pflegt. Herr Dr. Dresdner als Bankrepräsentant stand nebst Gattin schon bereit, ihm ein - recht zerfleddertes - „grünes Band der Sympathie“ zu überreichen. „Ich bin überhaupt gegen das ganze Negerproblem“, rümpfte Frau Gattin die Nase, derweil ihr Mann von ge meinsamen Safaris und Springbock–Essen schwärmte. Doch zur anschließenden Pressekonferenz im bannmeilengeschützten Rathaus mußte Botha denn doch seinen Pappmache– Kopf ablegen. Das Ganze war ein satirischer Auftakt zu einer Serie von Aktionen, die das Bündnis „Kein Geld für Apartheid“ zu der Jahreshauptversammlung der Dresdner Bank am 27.Mai im Hamburger Congress Centrum organisieren will. Ziel dieses Bündnisses, das von SPD über GAL bis zu DKP, KB und vielen anderen Gruppen reicht, ist es, die Bank zum Rückzug aus ihren Südafrikageschäften zu bewegen. Im Mai soll die Geschäftsleitung der Bank in die Zange genommen werden: Während kritische Aktionäre entsprechende Anträge auf der Aktionärsversammlung stellen wollen, soll draußen eine große Demonstration stattfinden. Weitere Informationen: Aktionsbündnis „Kein Geld für Apartheid“, c/o Sievers, Altonaer Str.28, 2 HH 6, Tel. 040–43 32 39 INTERVIEW
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