Korruptionsvorwurf beschäftigt Grüne

Bonn (taz) - Der Bundesvorstand der Grünen hat eine dreiköpfige „Arbeitsgruppe“ mit der Untersuchung der Vorwürfe gegen Manfred Zieran beauftragt. Dem ehemaligen Abgeordneten im Frankfurter Römer ist angelastet worden, sich an grünen Geldern bereichert und ungerechtfertigt 8.800 Mark Aufwandsentschädigung für eine Anti–Hoechst–Kampagne bezogen zu haben. Der Untersuchungskommission gehören an: der kürzlich zurückgetretene bayrische Vorstandssprecher Eberhard Bueb, der ehemalige Vorsitzende des grünen Bundesschiedsgerichts, Eckart Rüter, sowie Käthe Hofmeister, Rechnungsprüferin beim Bundesverband. Die Vermutung, daß den Verdächtigungen gegen Zieran im Bundesvorstand mehr Bedeutung beigemessen wird als bisher, weisen sowohl der grüne Geschäftsführer Eberhard Walde als auch Vorstandssprecher Christian Schmidt zurück. Schmidt: „Unsere Prüfungen haben ergeben, daß nichts Unrechtmäßiges geschehen ist. Aber wir wollen uns nicht dem Verdacht aussetzen, etwas unterzumauscheln.“ Walde verhaltener: „Wir nehmen den Vorgang an sich ernst.“ Manfred Zieran sieht in dem Vorstands– beschluß „keinen Akt des Mißtrauens“ gegen sich. Von zunächst angeblich unterschlagenen 20.000 Mark ist jetzt keine Rede mehr. Die damals für die Kampagne nicht verbrauchten knapp 8.000 Mark werden dem Vorstand zurücküberwiesen. Der Streit reduziert sich also darauf, ob Zieran legitimerweise 16 Monate lang ein Entgelt von 550 Mark bezog, obwohl er gleichzeitig in der Römer– Fraktion angestellt war. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft hat in dieser Sache Vorermittlungen aufgenommen. cw