piwik no script img

Übernimmt die UdSSR Verantwortung für Katyn-Massaker?

Übernimmt die UdSSR Verantwortung für Katyn-Massaker?

Berlin (taz) - In der Sowjetunion gibt es offenbar Überlegungen, für das Massaker an etwa 12.000 polnischen Offizieren im Wald von Katyn Anfang der 40er Jahre die Verantwortung zu übernehmen.

Hinweise darauf enthielt ein englischsprachiger Rundfunkbericht am Samstag über eine Gedenkfeier an den Massengräbern von Smolensk. Bekanntlich hatte Stalin deutsche Truppen für das Massaker, bei dem die polnischen Offiziere per Genickschuss umgelegt wurden, verantwortlich gemacht. Um den Diktator nicht zu verärgern, folgten Amerikaner und Engländer wider besseres Wissen der Stalin'schen Lesart - die in der UdSSR bisher nach wie vor galt. Der 'Daily Telegraf‘ bezieht sich auf eine Radiosendung des Moskauer Rundfunks vom Samstag in der es hieß, nun sei ein deutsches Dokument aufgetaucht, dem zufolge russische Kugeln in den Leichen gefunden wurden. Es ist das erste Mal, daß aus der Sowjetunion eine Stellungnahme zu dem Massaker vorliegt.

1987 hatten Polen und die UdSSR eine Katyn-Kommission eingesetzt. Bisher reagierten die offiziellen Stellen noch nicht auf einen Brief von polnischen Intellektuellen, den das Warschauer ZK-Organ 'Trybuna Ludu‘ im März abdruckte und in dem Aufklärung gefordert wurde.R.H.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen