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Dukakis will Jackson nicht

■ Den frischgebackenen Präsidentschaftskandidaten der Demokraten verlangt es nach einem anderen Vize

Dukakis will

Jackson nicht

Den frischgebackenen Präsidentschaftskandidaten der

Demokraten verlangt es nach einem anderen Vize

Washington (dpa/afp) - Der Gegner von George Bush beim Rennen um den Job des amerikanischen Präsidenten heißt Michael Dukakis. Der 54jährige Gouverneur von Massachusetts erhielt die Stimmen, die ihm zur Nominierung als Kandidat der Demokratischen Partei noch fehlten, am Dienstag bei den Vorwahlen in Kalifornien, New Mexico und Montana. Dukakis überschritt dabei die Zahl der erforderlichen 2.081 Delegierten. In allen drei Staaten unterlag ihm sein bis zuletzt wichtigster Konkurrent, der Bürgerrechtler Jesse Jackson.

Der erste farbige Präsidentschaftsbewerber meldete noch in der Nacht nach der Wahl seinen Anspruch auf das Amt des Vizepräsidenten an. Aufgrund der für ihn abgegebenen Stimmen, so Jackson, komme er „ernsthaft in Betracht“. Dukakis machte dagegen gleichzeitig deutlich, daß er Jackson nicht als Favorit für den Vize-Job sieht. Dukakis: „Es gibt in der Partei noch andere gute Leute.“ Er wolle sich bei der Auswahl seines Kandidaten nicht unter Zeitdruck setzen lassen.

Der derzeitige Stellvertreter Reagans George Bush hatte das Rennen für die Kandidatur bei den Republikanern schon vor mehreren Wochen gemacht. In Wählerumfragen liegt er zur Zeit hinter dem Herausforderer der Demokraten. Der versprach nach seinem letzten Erfolg: „Der richtige Wahlkampf geht jetzt erst los.“ Und über den bisherigen Verlauf der Wahlkampagne meinte der mögliche Nachfolger des Filmschauspielers im Weißen Haus: „Ich weiß, ich drücke den Stolz aller Amerikaner aus, wenn ich von diesem Rennen spreche: Der Sohn eines griechischen Immigranten und ein in Armut aufgewachsener Schwarzer lagen in der Schlußrunde für das höchste Amt des Staates“, so Dukakis. Fortsetzung Seite 6

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Dukakis

Formal entschieden, wer von den Demokraten endgültig gegen Bush antreten soll, wird erst auf dem Parteitag der Demokraten vom 18. bis 21.Juli in Atlanta. Der Parteikonvent der Republikaner findet im August in New Orleans statt. Anfangs hatte es nicht so ausgesehen, als habe Dukakis große Aussichten auf den Präsidentenstuhl. Er selbst schätzte seine Chancen als „sehr, sehr klein“ ein, als er am 16.März 1987 seine Kandidatur anmeldete. Paradoxerweise war es dann der Süden, der dem Mann aus dem Nordosten unter die Arme griff. Besonders in den großen Staaten Florida und Texas errang Dukakis den nötigen Vorsprung vor seinen engsten Konkurrenten aus dem eigenen Lager, Jesse Jackson und Albert Gore.

In New Jersey entschieden sich am Dienstag nach 86 Prozent der ausgezählten Stimmen 65 Prozent für Dukakis, 31 Prozent für seinen einzigen noch im Rennen befindlichen Gegner, den farbigen Bürgerrechtler Jesse Jackson. Nach den ersten Resultaten in Kalifornien (zwei Prozent) führte er mit 70 zu 25 Prozent ähnlich deutlich.

Dukakis kündigte an, er werde sich während des Wahlkampfs für soziale Belange, etwa für Fabrikarbeiter, die ihren Arbeitsplatz ohne Vorwarnung verlören und für Familien, die unter der Last von Arztrechnungen litten, einsetzen.

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