Aufstand der Killerkonserven

■ In den USA streiken die Film- und TV-Autoren: Der Strom der Serien droht zu versiegen

Berlin (taz) - Gebremster Seifenstrom, kein Nachschub mehr für wohltuend standardisierte Lügen: Schon 17 Wochen streiken die ca. 9.000 amerikanischen Film- und TV-Autoren der „Writers Guild of America“. Jede Menge Wiederholungen auf allen TV-Kanälen - „das Publikum nimmt es gelassen“ (dpa), merkt's vielleicht gar nicht. Aber die Massenproduktion von Soap Operas und anderer Flimmer -Fast-Food könnte in Gefahr geraten: „Rund 1500 Arbeitsstellen“ sind bisher „aufgelöst“ worden, teilt die Verhandlungsgegnerin der unwilligen Schreiber mit - die Vereinigung der TV- und Filmproduzenten, in der die großen TV-Studios und weitere 200 Produktionsgesellschaften zusammengeschlossen sind. „Lohnverzicht“ der Angestellten bis heute: 15 Millionen Dollar; die Fernsehindustrie hat bisher nur läppische 50 Mio. verloren. Für die Autorengewerkschaft kostet jeder Streiktag 50.000 Dollar. Inzwischen wollen 25% der Autoren, wahrscheinlich die mit noch geringem Marktwert, zurück an die Textcomputer. Das bisher letzte Angebot der Produzenten: 14,4% mehr „Lohn“ (dpa) auf vier Jahre, Tantiemen auch für Kabelproduktionen und Exportwaren, mehr Einspruchsrechte bei Dreharbeiten.

Bevor die angestellten Storylieferanten womöglich noch ihre persönliche Autoren-Identität einklagen wollen, macht Herb Steinberg, Sprecher der Produzenten, deutlich, wie er die Rolle von Autoren in der Massenfilmverwurstung einschätzt: „Wir beginnen am 4.Juli mit den Produktionen für das Herbstprogramm“, sagt er, „mit oder ohne die Autoren“.

Eben. Zur Herstellung von Denver Clan oder Hotel müßte es doch inzwischen schon fertige Computerprogramme geben...

kno