IRA-Anschlag auf Bus

■ 15jähriges Mädchen durch Bombe in Nordirland lebensgefährlich verletzt / Attentat galt Busfahrer

Dublin (taz) - Die „Irisch-Republikanische Armee (IRA)“ hat sich am Dienstag abend zu einem Bombenanschlag auf einen Schulbus in Nordirland bekannt, bei dem ein 15jähriges Mädchen lebensgefährlich verletzt wurde. Ein weiteres Schulmädchen und der Fahrer des Busses kamen mit leichten Verletzungen davon. In der Presseerklärung, die wie üblich mit „P.O'Neill“ unterzeichnet war, drückte die IRA ihr Bedauern über die „Verletzung einer Zivilistin“ aus und kündigte an, daß die IRA-Führung eine Untersuchung des Anschlags einleiten werde.

Nach Auskunft der IRA galt der Anschlag dem Fahrer des Busses, einem Reservisten des „Ulster Defence Regiments (UDR)“. Die Bombe sei jedoch verspätet explodiert, als die Schulkinder bereits eingestiegen waren.

PolitikerInnen aller Parteien in Großbritannien und Irland haben das Attentat scharf verurteilt. Brian Mawhinney, der Sprecher des britischen Nordirland-Ministeriums, sagte gestern, daß bisher keine Sicherheitsvorkehrungen für Schulbusse getroffen worden seien. In Zukunft werde man aber überlegen müssen, ob UDR-Soldaten weiterhin als Busfahrer eingesetzt werden können.

Die IRA-Ankündigung einer internen Untersuchung deutet darauf hin, daß auch innerhalb der Organisation die Kritik an der Fermanagh-Brigade wächst. Diese Brigade verübte in den letzten acht Monaten drei Anschläge, bei denen „ZivilistInnen“ getötet oder verletzt wurden.

Ralf Sotscheck