Die Entrümpelung des „Mythos'“

■ ArchitekturstudentInnen aus ganz Europa werden das Gelände des Anhalter Bahnhofs vom „Kleinschrott“ befreien / Zusage noch nicht erfolgt / Mythos Berlin GmbH meldete Konkurs an

Ein Kongreß von 500 ArchitekturstudentInnen aus West- und Osteuropa findet vom 1. bis zum 14. August auf dem Gelände des Anhalter Bahnhofs statt, um sich in interdisziplinären Workshops der „Dimension dazwischen“ zu widmen und „Raumexperimente“ auf dem Potsdamer Platz als „abstrakter Ort, der nicht mehr existiert“ zu versuchen. Veranstaltet wird der Kongreß von der EASA, ein seit sieben Jahren bestehendes internationales Netzwerk für ArchitekturstudentInnen.

Die von „Querelen zwischen den Behörden unbefangene“ Kreativität der StudentInnen werde zwar keine realisierbaren Pläne, aber doch Anregungen und Ideen für die liefern, die sich mit den Orten zwischen Anhalter Bahnhof und Potsdamer Platz planerisch beschäftigen. Für das Treffen wird eine Zeltstadt mit Info-, Küchen- und Sanitärcontainern errichtet, einzelne Veranstaltungen, beispielsweise ein Musikworkshop, finden überdacht im ehemaligen Hotel Esplanade und in der Kongreßhalle statt. Die VertreterInnen der EASA erklärten, das Zusammentreffen von StudentInnen aus Ost und West und hoffentlich auch der DDR sei noch lang nicht selbstverständlich. Berlin als Mitte von Europa und der Potsdamer Platz als dessen Mitte zwischen Gedächtniskirche und Alexanderplatz seien dafür als Ort ideal.

Ob das Kreuzberger Bezirksamt nach schlechten Erfahrungen mit der Mythos Berlin GmbH, die trotz entsprechender Zusagen das Gelände nicht wieder abräumte, sein Einverständnis für die Nutzung geben wird, ist ungeklärt. Die StudentInnen versprachen, den „Kleinschrott“ zu beseitigen.

Die Mythos Berlin GmbH hat Konkurs angemeldet. Ob genug Masse für ein Konkursverfahren vorhanden ist, ist noch nicht entschieden. Die Abräumung des Geländes, vor allem die teure Beseitigung der Vostell'schen Lokomotive scheint sich nun zu klären: „Ich habe das böse Gefühl, daß wir das bezahlen“, erklärte der Sprecher des Bausenators, Schlichting. Der Kultursenator habe die Senatsbauverwaltung darum gebeten. Das Museum für Verkehr und Technik hatte die Lokomotive nicht haben wollen. Deren Zustand sei, gemessen an den hohen Kosten für das Umdrehen, zu schlecht.

esch