45 Grad im Schatten

Über 1000 Jazz-Musiker aus aller Welt werden beim 13. North Sea Jazz Festival an diesem Wochenende in Den Haag spielen. In 13 Sälen und Hallen stehen insgesamt 260 Stunden Jazz aller Spielarten auf dem Programm. Sogar aus Ghana (die Highlife-Gruppe King Sunny Ade) und der Sowjetunion werden Musiker erwartet. In diesem Jahr liegen die Akzente auf den Big Bands, Pianisten und lateinamerikanischer Musik. „Viva Brasil“ heißt eine Show mit den Brasilianern Djavan, Beth Carvalho und Joao Bosco. Die Veranstalter rechnen von Freitag bis Sonntag mit mindestens 45 000 Besuchern aus den Niederlanden, Belgien und der Bundesrepublik. Zahlreiche Big Bands wollen kommen. Lionel Hampton, Gerry Mulligan, Buck Clayton, Dizzy Gillespie, Illinois Jacquet, Buddy Tate, Art Blakey, Oscar Peterson, Modern Jazz Quartet und Wall Street Crash sind nur einige prominente Namen. In diesen Jahr kommen auch mehr weibliche Künsterlinnen als bisher: Die Sängerin Eartha Kitt tritt am Sonntag zwei Mal auf. Pianistinnen wie Shirley Horn, Ellyn Rucker, Judy Roberts und Patti Brown haben sich ebenso angesagt wie eine Frauenband aus der Bundesrepublik (die Band „reichlich weiblich“). Beim „Jazz-Gipfel '88“ in Stuttgart anfang der nächsten Woche u.a.Jean-Luc Ponty und Miles Davis, Bobby McFerrin und Gary Burton, Chick Corea und Herbie Hancock erwartet. Eröffnet wird das Festival am Montag (11. Juli) mit einem Konzert des französischen Elektro-Geigers Ponty und seiner Band. Ein weiterer Höhepunkt ist die „Miles Davis Group“. Für Dienstag (12. Juli) stehen Konzerte des amerikanischen Vibraphonisten Gary Burton und des Sängers Bobby McFerrin auf dem Programm. Burton tritt zusammen mit dem Japanischen Pianisten Makoto Ozone auf. Zu McFerrins Repertoire gehören Songs wie „Blackbird“, „Drive my Car“, „Sunshine of your Love“, aber ebenso Opernparodien und Jazzstandards Den „Jazz-Gipfel“ beschließen am Mittwoch „Chick Corea Acoustic Band“, „Herbie Hancock Quartet“ und der Saxophonist Michael Brecker. Corea, wird von Tommy Brechtlein und John Patitucci begleitet. Hancocks Repertoire schließt synthetische Funk-Musik ebenso ein wie modernisierten Hard-Bop.

Die Europäische Gemeinschaft will bei der laufenden Verhandlungsrunde des Allgemeinen Zollund Handelsabkommens (GATT) für einen besseren internationalen Schutz des geistigen Eigentums initiativ werden. Die bereits im November vergangenen Jahres ausgearbeiteten und am Mittwoch von der EG-Kommission vorgelegten Vorschläge umfassen das geistige Eigentum im klassischen Sinne (Bücher, Patente) und in neueren Formen, wie audiovisuelle Produktionen und Computerprogramme. Demnach sollen die dem GATT angeschlossenen Länder der Pariser Konvention über den Schutz des geistigen Eigentums und der Berner Konvention zum Schutz literarischer und künstlerischer Werke beitreten, wobei diese durch Regelungen ergänzt werden müßten, die „Verzerrungen im Handel durch unangemessene oder übertriebene Schutznormen“ beseitigen. Die von der EG anvisierte Schutzdauer, die weltweit Gültigkeit erlangen soll, sieht 50 Jahre für literarische und Kunstwerke nach dem Tod des Autors vor, 25 Jahre für Computerprogramme, 20 Jahre für Patente sowie Schallplatten und Übersetzungen, zehn Jahre für Zeichnungen und Modelle nach der Fertigstellung. Auch der Schutz von Handelsmarken sowie Ursprungs- und Qualitätsbezeichnungen wie für Weine solle eingeschlossen werden, hieß es in dem Kommissionsvorschlag. Der Staatszirkus der DDR wird im Dezember zum ersten Mal in der Bundesrepublik gastieren. Wie die Tourneeleitung am Mittwoch in Hammersbach bekanntgab, sollen insgesamt 84 Auftritte in 24 Städten stattfinden. Damit handele es sich um die größte Hallenzirkustournee, die bisher in der Bundesrepublik stattgefunden habe. Besondere Attraktionen des Tourneeprogramms seien unter anderem ein Schweineballett und Lasso- und Peitschendarbietungen. Der Direktor der Berliner Schaubühne, Peter Stein, erhält den mit 50.000 DM dotierten Goethe-Preis der Stadt Frankfurt. Das Kuratorium begründete die Auszeichnung damit, daß es Stein „in zwanzigjähriger Kontinuität immer wieder überzeugend gelungen ist, den Reichtum der Schauspiel-Literatur von der Antike bis zur Gegenwart für unsere Zeit szenisch neu zu formulieren und als Herausforderung kenntlich zu machen.“